Hamburg. Kaum noch reale Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen bis 2035. Doch 61 Prozent der Hamburger wollen Wohneigentum.
Viele Pläne zum Erwerb von Wohneigentum werden jetzt wegen der gestiegenen Zinsen aufgeschoben. Wie wird sich der Hamburger Immobilienmarkt bis zum Jahr 2035 entwickeln? Große reale Preissteigerungen, also unter Berücksichtigung der Inflationsrate, sind in Hamburg nicht mehr zu erwarten.
Nach einer Studie der Postbank und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) werden die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand in der Hansestadt bis zum Jahr 2035 jährlich real nur noch um 0,29 Prozent steigen. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert unter allen sieben Metropolen in Deutschland. In München wird noch ein jährlicher Preisanstieg von zwei Prozent erwartet. In Berlin sollen die Immobilienpreise real bis zum Jahr 2035 um 1,24 Prozent pro Jahr steigen.
Immobilien Hamburg: Laut Prognose steigen Preise weniger stark
Im Zusammenhang mit der Kaufpreisprognose für die 400 kreisfreien Städte und Landkreise werden Angebots- und Nachfrageentwicklungen auf Basis verschiedener Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung sowie zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot modelliert. Das HWWI-Wohnungsmarktmodell vollzieht nach, wie sich diese Faktoren wechselseitig beeinflussen. Am Ende der Modellrechnung steht der durchschnittliche jährliche reale Preistrend.
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„Steigende Zinsen, Inflation und die damit schwächelnde Nachfrage lassen die Preise im Betrachtungszeitraum bis 2035 nicht mehr so stark steigen wie in den vergangenen Jahren“, sagt Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilien. „Langfristig werden die Wertentwicklungen auf dem Immobilienmarkt vor allem durch die demografischen sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen der jeweiligen Regionen bestimmt.“
18- bis 24-jährige Hamburger bevorzugen Wohneigentum
In fast der Hälfte aller 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte fallen die Preise für Eigentumswohnungen real und liegen bis 2035 um mindestens zwei Prozent unter dem heutigen Niveau. Die höchsten realen Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen werden in Potsdam mit 2,71 Prozent erwartet.
Auch wenn drei von vier Hamburgern zur Miete wohnen, würden 61 Prozent am liebsten im Wohneigentum leben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Haspa hervor. Besonders stark ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bei den 18- bis 24-Jährigen ausgeprägt. Von ihnen möchten 70 Prozent Wohneigentum erwerben.
Immobilien: Hamburg ist auch das Schlusslicht beim Wohneigentum
Doch mit einer Eigentümerquote von nur 25 Prozent bildet Hamburg zusammen mit Berlin das Schlusslicht aller Bundesländer. „Die eigene Immobilie ist für viele Hamburgerinnen und Hamburger ein Lebenstraum und wichtiger Baustein der Alterssicherung. Deshalb sollte Wohneigentum für deutlich mehr Menschen realisierbar sein“, sagt Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa.
Gerade aber Familien benötigten dazu finanzielle Erleichterungen, so der Sparkassenchef. Die gestiegenen Zinsen und höhere Baukosten lassen viele Immobilienpläne unrealisierbar werden. „Insbesondere verunsichert aber auch die Unberechenbarkeit der Politik in energiepolitischen Fragen“, sagt Vogelsang. Bei neuen Standards und Bestimmungen sollte die Politik zudem mit Augenmaß agieren, damit dem dringend notwendigen Wohnungsbau nicht zu viele Mühlsteine umgehängt werden. „Neubau ist durch die Vielzahl an Vorschriften teils unbezahlbar geworden. Das muss sich ändern“, sagt Vogelsang.