Hamburg. Studie zeigt im Hamburger Umland zweistellige Preisrückgänge im Jahresvergleich – zum Beispiel in Stormarn und in Pinneberg.
Der kräftige Zinsanstieg hat die Immobilienpreise in Hamburg sinken lassen. Das ist inzwischen eindeutig – aber wie stark? Laut einer aktuellen Analyse des Portals Immowelt sind die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Juni gegenüber dem Juni 2022 in neun Kreisen in Norddeutschland sogar im zweistelligen Prozentbereich gefallen.
Im Hamburger Umland betrifft dies das Herzogtum Lauenburg (minus 14,0 Prozent), Stormarn (minus 13,3 Prozent) und Pinneberg (minus 12,9 Prozent). Untersucht wurden die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, drei Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre). Zum Vergleich: Hamburg selbst kommt mit einem Rückgang von 7,0 Prozent noch vergleichsweise glimpflich davon.
Zweistellige Rückgänge bei Wohnungspreisen im Hamburger Umland
„Deutschland erlebt den größten Wandel am Immobilienmarkt seit über einem Jahrzehnt“, sagt dazu Felix Kusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Immowelt-Gruppe. „Nach jahrelangen Preisanstiegen fallen nun aufgrund der gestiegenen Bauzinsen die Preise für Wohnimmobilien flächendeckend. Sowohl im flachen Land in Niedersachsen als auch in Hamburg und dessen Umland zeigt die Preiskurve nach unten.“
In 38 von 43 untersuchten Stadt- und Landkreisen sind die Angebotspreise von Wohnungen innerhalb eines Jahres gesunken. Im Landkreis Harburg ging es um 9,4 Prozent nach unten, in Lüneburg um 9,1 Prozent. Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel weist den Angaben zufolge einen Preisrückgang um 11,1 Prozent auf.
Schleswig-Flensburg mit größtem Preisplus, stärkster Absturz in Schwerin
Den stärksten Absturz musste Schwerin (minus 14,6 Prozent auf 2477 Euro pro Quadratmeter) hinnehmen. Deutlich teurer als in der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ist es in Rostock (3943 Euro; minus 6,3 Prozent).
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Ein auffälliger „Ausreißer“ ist der Kreis Schleswig-Flensburg, wo sich die Wohnungen entgegen der allgemeinen Tendenz um 13 Prozent verteuerten. In Goslar ging es um 3,0 Prozent nach oben. Allerdings ist der Landkreis Goslar mit einem durchschnittlichen Preis von 1474 Euro pro Quadratmeter der mit Abstand günstigste Kreis der Analyse.
Unterhalb der 2000-Euro-Marke befinden sich neben Goslar nur der Stadtkreis Bremerhaven (1728 Euro; plus 2,9 Prozent) und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (1852 Euro; minus 0,6 Prozent).
Bestandswohnungen kosten nur 2178 Euro pro Quadratmeter
Am anderen Ende der Skala rangiert Hamburg mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6290 Euro. Im näheren Umland bezahlt man der Studie zufolge in Stormarn 3599 Euro und in Pinneberg 3475 Euro. Nur etwas günstiger wird es im Landkreis Harburg (3263 Euro) und in Lüneburg (3270 Euro).
Am ehesten noch erschwinglich sind Wohnungen zudem in Rendsburg-Eckernförde (2754 Euro; minus 10,2 Prozent), in Stade (2682 Euro; minus 9,2 Prozent) sowie in Neumünster (2178 Euro; minus 2,6 Prozent).
Immobilienverkäufer müssten sich vor dem Hintergrund der Studienresultate auf eine „anspruchsvollere Vermarktung inklusive Preisverhandlungen“ einstellen, so Kusch. Daher sei es ratsam, auf die „langjährige Expertise“ eines Maklers zu setzen.