Hamburg. Wer eine Wohnung mit Wärmepumpe erwirbt, muss ordentlich draufzahlen. Ein Immobilienportal hat jetzt ermittelt wie viel.

Immobilien, die bereits mit einer Wärmepumpe ausgestattet sind, machen inzwischen jedes zehnte Verkaufsangebot aus. Das geht aus einer Untersuchung des Immobilienportals Immowelt hervor. Danach liegt der Anteil aktuell bei 9,9 Prozent der inserierten Objekte. Seit 2017 hat sich der Anteil der Immobilien mit einer Wärmepumpe damit verdoppelt. Allein von 2022 auf 2023 stieg der Anteil dieser Immobilien von acht auf 9,9 Prozent.

Wärmepumpen gelten als energieeffizient und Heizanlagen der Zukunft, weil sie Energie aus der Umluft oder dem Erdreich nutzen können. Die mit Strom betriebenen Heizungen können im Schnitt aus einer Kilowattstunde Strom drei Einheiten Wärme produzieren. Deshalb sind sie zentraler Bestandteil des neuen Gebäudeenergiegesetzes, um dessen Details in der Bundesregierung immer noch gerungen wird.

Immobilien: Wärmepumpe ist gutes Argument für höheren Verkaufspreise

In ungedämmten Altbauten besteht allerdings die Gefahr, dass die Wärmepumpe ihre Effizienzvorteile nicht ausspielen kann. Außerdem sind die Anlagen für ein Einfamilienhaus dreimal so teuer wie eine konventionelle Gasheizung. Im Schnitt werden für ein Eigenheim beim Einbau der Anlage rund 30.000 Euro aufgerufen.

Die langwierigen öffentlichen Debatten um das neue Heizungsgesetz haben auch Kaufinteressenten von Immobilien verunsichert: Öl- und Gasheizungen gelten als Auslaufmodelle. Eine installierte Wärmepumpe kann daher ein gutes Argument in Kaufverhandlungen sein und den Preis in die Höhe treiben.

Wärmepumpe: 15 Prozent Preisplus für eine Wohnung gegenüber Objekt mit Ölheizung

In den 14 größten deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohner, wozu auch Hamburg gehört, ist der Angebotspreis einer Eigentumswohnung mit Wärmepumpe im Mittel um 15,2 Prozent höher als für eine vergleichbare Immobilie mit Ölheizung, geht aus der Untersuchung von Immowelt hervor. Geräte mit Erdgas, die gemeinhin als etwas moderner gelten als Ölheizungen, haben hingegen kaum einen preissteigernden Effekt auf den Immobilienpreis: Er liegt lediglich bei 1,3 Prozent für Wohnungen.

Bei Einfamilienhäusern beträgt der Aufschlag gegenüber einer Ölheizung 4,8 Prozent. In Städten mit 50.000 bis 500.000 Einwohnern fallen die Preisaufschläge für eine Wärmepumpe deutlich höher aus. Sie liegen bei Wohnungen bei 17 Prozent und für Häuser bei 13,1 Prozent, ergab die Untersuchung.

Immobilien: Art der Heizung ist für Käufer enorm wichtig geworden

„Die Turbulenzen des Erdgaspreises im letzten Jahr und die scharfe Debatte um das Gebäudeenergiegesetz haben den Markt für Wohnimmobilien nachhaltig verändert“, sagt Felix Kusch von Immowelt. „Die Art der Heizung ist nun ein zentrales Merkmal einer Immobilie. Kaufinteressenten fürchten hohe Neben- oder Folgekosten für den Tausch bei in die Jahre gekommenen Heizanlagen.“

Für die Auswertung wurden andere Merkmale einer Immobilie ausgeblendet. Dass Wärmepumpen tendenziell in Gebäuden neueren Baujahres installiert sind und diese höhere Preise erzielen, ist also nicht ausschlaggebend für den Wärmepumpen-Preisaufschlag. Wer allerdings bei Immowelt oder ImmoScout24 gezielt nach Immobilien mit einer Wärmepumpe suchen will, wird bei der Auswahl der Filter noch nicht fündig.