Hamburg. Der bekannte Hamburger Schifffahrts-Unternehmer kam bei einem Treppensturz in seiner Villa ums Leben – wie einst seine Mutter.
Der bekannte Hamburger Reeder Bertram Rickmers ist tot. Er starb in der Nacht von Sonntag auf Montag im Alter von 71 Jahren. Zunächst hatte die „Bild-Zeitung“ darüber berichtet. Kaum zu fassen sind die tragischen Umstände, die zu seinem Tod führten: Rickmers war in seiner Villa die Treppe heruntergestürzt und hatte sich dabei schwere Verletzungen zugezogen, denen er erlag – ausgerechnet am 60. Geburtstag seiner Frau Franziska.
Was kaum jemand weiß: Seine Mutter war vor fast 15 Jahren auf ähnliche Weise aus dem Leben gerissen worden. Christa Rickmers stürzte im August 2003 ebenfalls auf der Treppe und erlag im Alter von 75 Jahren ihren schweren Kopfverletzungen.
Treppensturz bei Geburtstagsfeier: Bertram Rickmers stirbt auf tragische Weise
Bertram Rickmers entstammt wie sein Bruder Erck der berühmten gleichnamigen Werften- und Reeder-Dynastie aus Bremerhaven („Rickmer Rickmers“). Gemeinsam hatten sie zunächst ein Emissionshaus für Schiffsanleihen aufgebaut, 1996 trennten sich ihre Wege. Beide bauten zwei große Reedereiunternehmen auf, verdienten viel Geld.
Und beide litten unter der langanhaltenden Schifffahrtskrise in den vergangenen Jahrzehnten. Nach einem kurzen gescheiterten Versuch 2016, ihre beiden Unternehmen zusammenzuwerfen, um gemeinsam den wirtschaftlichen Sturm abzufedern, trennten sich die Wege der beiden Brüder endgültig: Erck verkaufte seine Schifffahrtsunternehmungen, Bertram versuchte sein Unternehmen alleine durch die schwere See zu steuern.
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Aber er scheiterte. 2017 rauschte die Rickmers Holding mit einer Flotte von 130 Schiffen in die Insolvenz, nachdem die HSH Nordbank bei einem Sanierungsplan überraschend abgesprungen war. Es war eine der spektakulärsten Pleiten in der Branche. Über das Verhalten der Bank war Bertram Rickmers bis zuletzt erzürnt, führte Prozesse gegen sie und ihre Rechtsnachfolgerin, die Hamburg Commercial Bank.
Tod mit 71 Jahren: Trauer um Reeder Bertram Rickmers
Aber das Schifffahrtsgeschäft lag Bertram Rickmers ganz einfach im Blut. Er kam zurück, gründete wenige Jahre nach der Insolvenz die Asian Spirit Steamship Company (ASSC) und baute eine neue Flotte von elf besonders spritsparenden Feederschiffen mit einer Kapazität von jeweils 1600 Standardcontainern (TEU) auf. Zudem holte er seinen Sohn Rickmer Clasen mit in die Führung, der das Handwerk eines Schiffsmaklers und Befrachtungsagenten von der Pike auf in Asien gelernt hatte. Jetzt lastet die Verantwortung für das Erbe seines Vaters auf seinen Schultern.
„Es ist unsere traurige Pflicht, Sie heute schweren Herzens und voller Trauer über den plötzlichen Tod von Bertram R.C. Rickmers zu informieren“, schrieb ASSC-Geschäftsführer Frank Bünte am Montag an die Mitarbeiter der Reederei. „Wir sind tieftraurig über den Verlust dieses leidenschaftlichen Hanseaten, rastlosen Unternehmers, fürsorglichen Familienvaters und engagierten Bürger Hamburgs.“ Letzteres war wenig bekannt: Rickmers war auch ein Mäzen, der verschiedenen Projekten Millionen von Euro spendete.
Bertram Rickmers hinterlässt seine Frau und drei Kinder
Neben seiner Ehefrau Franziska hinterlässt Rickmers seine beiden Töchter Anna Sophie und Lara, seinen Sohn Rickmer Clasen sowie fünf Enkel.