Hamburg. Hamburger Hafenkonzern verzeichnet starke Rückgänge beim Containerumschlag. Was HHLA-Chefin Angela Titzrath dazu sagt.
Starke Rückgänge beim Containerumschlag und -transport: Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist mit schwachen Zahlen ins Jahr 2023 gestartet. Die Umsatzerlöse des Hafenkonzerns reduzierten sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 5,6 Prozent auf 364,7 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 386,2 Millionen Euro.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging im Jahresvergleich um 57,3 Prozent auf 22,9 Millionen Euro zurück (im Vorjahr: 53,7 Millionen Euro). Unterm Strich steht ein massiver Gewinneinbruch: Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter sank um 87,7 Prozent von 22,8 Millionen auf 2,8 Millionen Euro.
HHLA: Titzrath erwartet Belebung des Marktes im zweiten Quartal
„Bereits Ende 2022 zeichnete sich eine deutliche Abschwächung in der Nachfrage logistischer Dienstleistungen ab“, sagte die Vorstandsvorsitzende der HHLA, Angela Titzrath. „Geopolitische Spannungen, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die hohe Inflation und der entsprechende Konsumrückgang in Europa schlagen sich weltweit in einem wirtschaftlich schwachen Jahresauftakt nieder. Entsprechend unserer Erwartung fiel auch bei der HHLA das erste Quartal des Jahres bei Containerumschlag und -transport schwach aus.“ Für das zweite Quartal rechnet Titzrath allerdings mit einer Belebung des Marktes.
HHLA macht nur noch 2,8 Millionen Euro Gewinn
Der Containerumschlag an den HHLA-Containerterminals ging zwischen Januar und März um 18,6 Prozent auf 1,42 Millionen Standardcontainer (TEU) zurück. Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 1,36 Millionen TEU um 15,9 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (1,628 Millionen TEU).
Haupttreiber für diese Entwicklung waren die stark rückläufigen Volumina im Fahrtgebiet Fernost, insbesondere China. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsvolumen hätten diese nicht kompensieren können, teilte die HHLA mit.
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Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den schwedischen und polnischen Verkehren waren insbesondere die Russlandmengen als Folge der EU-Sanktionen im Vorjahresvergleich stark reduziert. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag lag mit 18,1 Prozent moderat unter dem Niveau des Vorjahres.
HHLA passt Prognose nach Gewinneinbruch im Hamburger Hafen an
Auch der Containertransport reduzierte sich und zwar um insgesamt 5,4 Prozent auf 408.000 Standardboxen. Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 340.000 TEU (im Vorjahr: 361.000 TEU).
Von dem Rückgang waren alle wesentlichen Relationen betroffen. Während insbesondere die norddeutschen Seehäfen starke Rückgänge verzeichneten, konnten einzig die Rotterdam-Verkehre auf vergleichsweise niedrigem Niveau deutlich zulegen.
HHLA-Aktie verliert leicht um 1,4 Prozent
Wegen der konjunkturbedingt stark rückläufigen Entwicklung der Umschlagvolumina in den ersten drei Monaten des Jahres passt die HHLA ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr an: So wird für den Teilkonzern Hafenlogistik beim Containerumschlag nunmehr von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Zuvor wurde noch ein moderater Anstieg prognostiziert.
In Summe wird auf Konzernebene ein geringfügiger Anstieg bei den Umsatzerlösen erwartet. Die Erwartungen an ein Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 160 bis 190 Millionen Euro werden aufrechterhalten. Die HHLA-Aktie verlor bis zum späten Vormittag leicht um 1,4 Prozent.