Hamburg. Die erheblichen Beeinträchtigungen im Hafen stoßen beim Vorstand des Hafenkonzerns auf Unverständnis. Was die HHLA nun fordert.

Die durch den aktuellen Warnstreik hervorgerufenen erheblichen Beeinträchtigungen im Hamburger Hafen stoßen bei der Führung des größten Hamburger Hafenkonzerns HHLA auf Unverständnis. Zwar habe man gewisse Notfallpläne für Betriebsstörungen. „Aber die Sperrung der Elbe für lotspflichtige Schiffe für zwei knapp Tage ist auch für uns eine Überraschung“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG, Angela Titzrath, bei der Bilanzpressekonferenz ihres Unternehmens.

Ihr Unmut richtet sich aber weniger gegen die Gewerkschaft Ver.di, die zu dem Warnstreik bis Freitag 6 Uhr auf gerufen hat, als vielmehr gegen die Hafenbehörde Hamburger Port Authority (HPA), der es nicht gelingt, den Verkehrsbetrieb auf der Elbe aufrechtzuerhalten. „Wir fordern, dass die HPA mit Ver.di eine Notfallvereinbarung schließt, die den Betrieb sicherstellt“, sagte Titzrath.

Elbe wegen Warnstreik gesperrt – HHLA verärgert über HPA

Wie berichtet sind die Mitarbeiter der HPA zum Warnstreik aufgerufen. Dieses führt zu deutlichen Einschränkungen beim Betrieb von Brücken, Schleusen und dem St. Pauli-Elbtunnel. Zudem streiken die Besatzungen der drei Lotsenversetzboote im Hamburger Hafen. Ohne diese kommen die Lotsen nicht zu den Schiffen, die deshalb nicht auslaufen dürfen. Das betrifft Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern, also fast alle Frachter im Hafen. Derzeit liegen in den Terminals der HHLA vier Schiffe fest, die nicht die Elbe hinabfahren dürfen, fünf weitere warten vor der Elbmündung auf ihre Einfahrt.

Zwar hat die HPA mit Ver.di eine Notfallvereinbarung für den Betrieb lebenswichtiger Bereiche wie den Hochwasserschutz getroffen, nicht aber für den Betrieb der Lotsenversetzboote. „Die HPA verfügt über eigene Kapitäne. Es muss doch möglich sein, dass diese die Boote bedienen, damit nicht der ganze Hafen lahmgelegt wird“, sagte der Betriebsvorstand der HHLA, Jens Hansen, nach der Konferenz.

Trotz Umsatzplus weniger Gewinn bei der HHLA

Der Hafenkonzern hat im vergangenen Jahr trotz Umsatzplus weniger verdient. Insgesamt habe der Konzern seinen Umsatz um 7,7 Prozent auf knapp 1,58 Milliarden Euro gesteigert, teilte die Hamburger Hafen und Logistik AG am Donnerstag mit.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank dagegen um 3,4 Prozent auf 220,4 Millionen Euro. Obwohl der Containerumschlag um 7,9 Prozent auf knapp 6,4 Millionen Standardcontainer (TEU) gesunken sei, sei das Transportvolumen trotz schwieriger Lieferketten mit fast 1,7 Millionen TEU nahezu konstant geblieben, sagte Titzrath.