Hamburg. 54 Flieger im April an Airlines übergeben. Für das neue Flaggschiff winkt ein Auftrag. Billig-Airline Ryanair bestellt bei Boeing.

Airbus hinkt bei den Auslieferungen weiter hinterher. Im April seien 54 neue Flugzeuge an Fluggesellschaften übergeben worden, teilte der DAX-Konzern mit. Damit sind es bisher in diesem Jahr 181 Maschinen. Das sind noch einmal neun weniger als in den ersten vier Monaten des Vorjahres.

Für beide Jahre setzte sich das Management um Vorstandschef Guillaume Faury das Ziel, jeweils rund 720 Flieger auszuliefern. 2022 musste die Marke zweimal nach unten revidiert werden. Letztlich wechselten nur 661 Jets den Besitzer.

Airbus liefert weniger Jets aus als im Vorjahreszeitraum

Die Gründe dafür waren vielfältig: Es fehlten Computerchips, die für Bordcomputer gebraucht werden. Die strikte Corona-Politik Chinas sorgte für Probleme bei chinesischen Zulieferern. Zudem belasteten steigende Inflation, hohe Energiekosten, Rohstoffknappheit sowie der Fachkräftemangel.

„Wir blicken nach wie vor auf ein widriges Geschäftsumfeld“, sagte Faury vergangene Woche bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Die Lieferkette bleibe angespannt. Am Auslieferungsziel von rund 720 Jets hielt er aber fest. Insbesondere nach den Sommerferien soll das Tempo deutlich angezogen werden.

Airbus überholt Boeing bei den übergebenen Jets

Immerhin liegen die Europäer nun wieder vor dem Erzrivalen. Hatte Boeing im ersten Vierteljahr noch mit 130 zu 127 Fliegern die Nase vorn, rangiert der US-Konzern nun mit bisher 156 Auslieferungen klar an zweiter Stelle. Airbus dürfte auf Jahre hinaus größter Flugzeugbauer der Welt bleiben, weil Boeing Probleme in der Fertigung verschiedener Flugzeugtypen hat.

Bei den Aufträgen heimste der US-Konzern in dieser Woche aber einen Großauftrag ein. Am Dienstag gab Ryanair bekannt, bis zu 300 Flugzeuge des Typs 737-10 Max zu kaufen. Bei 150 Fliegern handelt es sich um eine Festbestellung, für weitere 150 Exemplare hat die irische Billigfluglinie sich Optionen gesichert.

Philippine Airlines will bei Airbus Großraumjets kaufen

Wenn der Vertrag vollumfänglich erfüllt wird, dürfte das Auftragsvolumen im niedrigen zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich liegen.

Der A350-1000 ist mit 73,79 Metern das größte Flugzeug im Airbus-Angebot.
Der A350-1000 ist mit 73,79 Metern das größte Flugzeug im Airbus-Angebot. © Airbus | DOUMENJOU Alexandre

Airbus meldete am Mittwoch eine Absichtserklärung mit Philippine Airlines. Die philippinische Fluglinie will ihre Langstreckenflotte erweitern und plant, neun A350-1000 zu kaufen. Sie ist mit 73,79 Metern das längste Flugzeug der Europäer und – nach dem Produktions-Aus für den A380 – mit maximal 480 Passagieren auch der größte Airbus-Jet – also das neue Flaggschiff.

A350-1000 ist das neue Airbus-Flaggschiff

Dank der Reichweite von gut 16.000 Kilometern will Philippine Airlines mit dem Jet nonstop von Manila nach New York und Toronto fliegen – es sind zwei der längsten Routen der Welt. Auch Direktflüge nach Europa seien damit möglich.

Für die A350-Familie – der A350-900 ist sieben Meter kürzer und fasst bis zu 440 Fluggäste – liegen bisher 928 Festbestellungen vor, etwa 530 Jets sind für Airlines unterwegs. Der Flieger wird in Toulouse endmontiert.

Airbus: Löwenanteil der Bestellungen entfällt auf A320-Familie

Bis Ende April meldete Airbus den Eingang von Aufträgen über 161 Flugzeuge in diesem Jahr. Wie immer macht davon den Löwenanteil die A320-Familie aus, die schwerpunktmäßig in Hamburg endmontiert wird. 118 dieser Flugzeuge wurden geordert. Boeing meldet nach dem Abzug von Stornierungen bisher 69 bestellte Jets im Jahr 2023.