Hamburg. Airbus spricht von weiterem Meilenstein in Kooperation mit Volksrepublik. Alte Teile sollen wiederverwendet werden.

Normalerweise ziehen Flugzeuge mindestens zwei Jahrzehnte ihre Kreise rund um die Erde. Am Ende ihres Lebens müssen sie dann in ihre Einzelteile zerlegt werden. China gilt als einer der größten Märkte in der Luftfahrt, für den auch künftig starke Wachstumsraten erwartet werden. Natürlich werden aber auch dort trotz steigender Passagierzahlen ältere Maschinen ausgemustert. In einigen Monaten sollen sie in der Volksrepublik auch zurückgebaut werden.

Airbus hat nun zusammen mit der eigenen Tochter Tarmac Aerosave und der Stadt Chengdu ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, um das erste „Lebenszyklus“-Servicezentrum für Flugzeuge in China zu errichten. An dem Standort sollen Flugzeuge zum einen gewartet, modifiziert und umgebaut werden. Zum anderen sollen sie aber auch (langfristig) geparkt und demontiert werden – typische Aufgaben, die auf sogenannten Flugzeugfriedhöfen erledigt werden.

Airbus will spätestens ab 2024 in China Jets verschrotten

Auf 717.000 Quadratmetern – das entspricht rund 100 Fußballspielfeldern mit Bundesligamaßen – sollen bis zu 125 Flieger geparkt werden können. Die Inbetriebnahme ist für den kommenden Jahreswechsel geplant. Die Pläne waren im Januar 2022 mit einer Absichtserklärung angekündigt worden.

„Das Parken, die Aufrüstung und die Demontage der Flugzeuge erfolgt unter einem Dach“, sagte Airbus-Managerin Cristina Aguilar. Man freue sich sehr, das erste „Lebenszyklus“-Zentrum dieser Art in China zu entwickeln. Es leiste auch seinen Beitrag für den Umweltschutz, denn die meisten Teile sollen wiederverwertet werden.

Airbus in China: Etwa jeder vierte Flieger dort soll demontiert werden

Das neue Zentrum liegt in einem Luftfahrtindustriepark, in dem auch die Airbus-Tochter Satair untergebracht ist. Sie soll alternde Flugzeuge erwerben und mit gebrauchten Teile handeln und sie vertreiben. Der Großteil der Arbeiten dort umfasse Wartungen, Modifizierungen und den Umbau sowie das Parken der Flugzeuge, hieß es.

So soll das erste „Lebenszyklus“-Zentrum von Airbus im chinesischen Chengdu aussehen.
So soll das erste „Lebenszyklus“-Zentrum von Airbus im chinesischen Chengdu aussehen. © © AIRBUS 2023

Etwa jedes vierte Flugzeug dort werde von der Airbus-Tochter Tarmac Aerosave allerdings demontiert und recycelt. Jeweils werde rund 90 Prozent des Flugzeuggewichts zurückgewonnen. Das liege weit über den Industriestandards. Tarmac Aerosave ist seit mehr als 15 Jahren in der Demontage von Flugzeugen aktiv.

Airbus-Werk Hamburg liefert Teile und Bausätze für Tianjin

Der DAX-Konzern spricht von einem „weiteren wichtigen Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Airbus und China“. Mit dem „Lebenszyklus“-Zentrum werde die Präsenz von Airbus in China nun auf die gesamte industrielle Kette der Luftfahrtindustrie ausgeweitet. Das fängt bei der Teileherstellung an und geht über die Flugzeugmontage bis zur -auslieferung.

Der Luft- und Raumfahrtkonzern betreibt in seinem Werk in Tianjin eine Endmontagelinie für den Verkaufsschlager A320-Familie. Sämtliche hinteren Rumpfsektionen werden auf Finkenwerder gebaut, mit den flugwichtigen Systemen ausgerüstet und letztlich in Bausätzen gepackt gen Asien verschifft. Anfang April wurde bekannt, dass die Produktionskapazitäten in China verdoppelt werden sollen, indem eine zweite Fertigungslinie aufgebaut wird.