Hamburg. Passagiere sollen zum Teil mehr als eine Stunde warten müssen. Dienstleister FraSec räumt Schwierigkeiten ein. Die Gründe.
- Am Hamburger Flughafen brauchen Reisende wieder viel Geduld bei der Sicherheitskontrolle
- Laut Homepage muss mitunter mit einer Wartezeit von über 40 Minuten gerechnet werden
- Grund dafür ist ein Engpass beim Sicherheitspersonal des Airports
Der Hamburger Flughafen wird von einem altbekannten Problem eingeholt. Im vergangenen Jahr häuften sich ab Mai die Beschwerden über lange Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle. In der Spitze sollen Passagiere mehr als 90 Minuten gebraucht haben, um die Sicherheitsschleuse zu passieren.
Nun verschärft sich die Lage offenbar wieder. Am vergangenen Montag zeigte die Flughafen-Homepage 43 Minuten an. Ein Augenzeuge berichtet unserer Redaktion sogar von sicherlich mehr als einer Stunde Wartezeit. Auch zum Start in die Pfingstferien sieht es nicht besser aus: Erneut zeigt dei Webseite über 40 Minuten Wartezeit an.
Flughafen Hamburg: Bundespolizei bestätigt mehr als 40 Minuten Wartezeit
Die Bundespolizei bestätigt auf Anfrage, dass es in den vergangenen Tagen mehrfach Wartezeiten von 30 oder 45 Minuten gegeben habe. So habe man am Montag zwischen 8.30 und 10.30 Uhr sowie 13.30 und 16 Uhr temporär Wartezeiten von circa 45 Minuten erfasst, sagte Bundespolizei-Sprecher Marcus Henschel.
Die Bundespolizei führt die Sicherheitskontrollen nicht selber durch, sondern hat damit das private Unternehmen FraSec beauftragt. „Es ist richtig, dass es in den vergangenen Tagen vereinzelt zu höheren Wartezeiten gekommen ist“, sagte FraSec-Prokurist Steffen Seipp unserer Redaktion. In Peaksituationen – also wenn viele Passagiere zu ähnlichen Startzeiten abfliegen wollen – könne es in Abhängigkeit von vielen Faktoren zu Wartezeiten kommen.
Flughafen Hamburg – Personalengpässe führen zu langen Wartezeiten
Verantwortlich dafür seien das Eintreffverhalten der Fluggäste und die Zahl der Handgepäckstücke – aber auch Personalengpässe. Man stehe vor der Herausforderung, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Der Fachkräftemangel führe zu Abwanderung in andere Bereiche, zum Beispiel in den öffentlichen Dienst, so Seipp: „Leider mussten auch wir in Hamburg entsprechende Abwanderungen verzeichnen.“
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Die Unterbesetzung trage in Peaksituationen selbstverständlich zu Wartezeiten bei und führe auch „zu einer höheren Belastung für die Belegschaft vor Ort und einer Steigerung der Krankheitsquote“, so Seipp.
Dienstleister FraSec stellte 50 Leute neu ein und sucht weiter Personal
FraSec ist seit Februar 2022 für die Sicherheitskontrollen in der Hansestadt zuständig. Seitdem suche man nach neuem Personal. Im vergangenen Jahr habe man mehr als 50 neue Mitarbeiter qualifiziert, sagte Seipp: „Unser Ziel ist es, bereits zu den Sommerferien weitere Kolleginnen und Kollegen in unseren Reihen begrüßen zu können.“
Die Rekrutierungsmaßnahmen und Ausbildungskurse liefen auf Hochtouren. Vor einem Jahr waren in Fuhlsbüttel rund 570 Luftsicherheitsassistenten tätig. Wie viele Beschäftigte es derzeit sind, wurde nicht gesagt.
FraSec spricht von „recht reibungslosem Betrieb“ seit Herbst 2022
Grundsätzlich liefe der Betrieb seit Herbst 2022 aber „recht reibungslos“. Mit der Umstellung auf den Sommerflugplan Ende März starteten in bestimmten Zeitfenstern mehr Flüge gleichzeitig. Das restliche Verkehrsaufkommen verteile sich gleichmäßiger und wirke sich positiv auf die Verteilung des Passagieraufkommens und die einzelnen Prozessstellen aus, so Seipp.
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Die Fluggesellschaften sind nach den Erfahrungen des Vorjahres hellhörig. Man werde das Thema „selbstverständlich weiter beobachten“, sagte Eurowings-Sprecher Florian Gränzdörffer. Auch er sprach von Wartezeiten von bis zu 45 Minuten am Montag. Gemessen werde diese mit dem Sensorensystem des Flughafens, so Gränzdörffer: „Da die Schlange aber auch ein Stück bis außerhalb des Sensorenbereichs herausragte, könnte die Wartezeit im Einzelfall auch länger gewesen sein.“
Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle sind kostenlos reservierbar
Immerhin: Weder bei Eurowings noch bei der Bundespolizei seien bisher Fälle bekannt, in denen Reisende ihren Flug wegen der längeren Wartezeiten verpasst hätten. Passagiere können seit einigen Wochen übrigens Slots für die Sicherheitskontrolle kostenlos reservieren.