Hamburg. Ein später Ferienstart dürfte die Reisekosten für Hamburger in den Frühjahrsferien 2024 deutlich erhöhen. Wie man Geld sparen kann.

Die diesjährigen Frühjahrsferien sind vorbei. Ein häufig gehörtes Fazit: „Schön war’s – aber es ist alles so teuer geworden!“ Wintersportfans beschweren sich über hohe Kosten für Unterkünfte und Skipässe, Sonnenhungrige über gestiegene Preise für Hotels, Flüge oder die Pauschalreise.

Die schlechte Nachricht: Im nächsten Jahr dürfte der Urlaub insbesondere für Hamburger noch teurer werden – und das hängt mit den Schulferien zusammen. Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Frühjahrsferien in Hamburg: Nächstes Jahr wird einiges anders

Hamburg ist normalerweise das erste Bundesland, das seine Schüler in die Frühjahrsferien schickt. In diesem Jahr reichten sie vom 6. bis 17. März. In dem Zeitraum hatte kein anderes Bundesland Ferien. Im nächsten Jahr wird das anders aussehen. Die Hansestadt hat vom 18. bis 28. März 2024 Märzferien. Festgelegt werden diese im Anschluss an die langfristige Sommerferienregelung, die die Kultusministerkonferenz bestimmt. Dabei spielen laut Schulbehörde verschiedene Aspekte eine Rolle wie eine sinnvolle Rhythmisierung der Unterrichtszeiträume, die Schulorganisation und die Abiturprüfungen, die 2024 bundesweit zentral am 25. April mit Deutsch beginnen.

Im nächsten Jahr hat Hamburg zeitgleich mit Bremen und Niedersachsen Ferien. Mit Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen stoßen fast alle weiteren Bundesländer eine Woche später hinzu. Als letzte kommen Sachsen am 28. März und Schleswig-Holstein am 2. April hinzu. Bei unseren nördlichen Nachbarn reichen die Ferien bis 19. April.

Das Osterfest erstreckt sich vom 29. März (Karfreitag) bis zum 1. April (Ostermontag). Die meisten Bundesländer haben bis zum 5. April Ferien. Das Feriengeschehen nahezu aller Bundesländer wird sich also innerhalb von drei Wochen abspielen. Viele andere Bundesländer kennen das, weil sie im Frühjahr traditionell rund um Ostern die Schulen schließen – Hamburg im Normalfall aber nicht.

Frühjahrsferien zeitgleich mit anderen Bundesländern: Was bedeutet das für Urlaubsreisen?

Mit dem frühen Frühjahrsferien-Termin „hatte Hamburg in der Vergangenheit ein attraktives Alleinstellungsmerkmal“, sagt Aage Dünhaupt, Sprecher von Europas größtem Reisekonzern TUI. Das Reisen konnte verhältnismäßig günstig sein – zwar ist Fliegen von Fuhlsbüttel aus meist deutlich teurer. Schließlich wissen Airlines und Reiseveranstalter auch, wann Schulferien sind, und erhöhen in dem Zeitraum kräftig die Preise in der Hansestadt. Aber wer auf entferntere Flughäfen wie Hannover, Berlin oder Düsseldorf ausweicht, kann viel Geld sparen – 2024 sind die Ersparnismöglichkeiten deutlich geringer.

Ein Beispiel: Für eine zwölftägige Reise mit Halbpension in ein Vier-Sterne-Hotel auf Fuerteventura zahlte eine vierköpfige Familie bei TUI dieses Jahr rund 3100 Euro mit Flug ab Hannover. In den Hamburger Märzferien 2024 kostet die vergleichbare Reise derzeit mindestens gut 3700 Euro – wahlweise ab Düsseldorf oder Frankfurt. Wer ab Hannover fliegen will, muss mit rund 4100 Euro rechnen. Ab Hamburg kostet der Trip sogar rund 5700 Euro.

Hoteliers ziehen kräftig die Preise in den Ferien an

Auch die Hoteliers reagieren auf die geballten Schulferien. Auf der Homepage des Hotels werden für zwölf Nächte mit Halbpension im Meerblick-Zimmer für ein Ehepaar nun gut 2300 Euro aufgerufen – rund 600 Euro mehr als dieses Jahr.

Und Condor verlangt für einen Flug von Hamburg nach Fuerteventura am 17. März 2024 (Sonntag) satte 349,99 Euro pro Person – plus 170 Prozent zum Donnerstag drei Tage zuvor. In den Folgetagen wird es nicht günstiger als 279,99 Euro. Auch der Rückflug nach einigen Tagen Aufenthalt kostet mindestens so viel. Für eine vierköpfige Familie würden also allein für die Flüge mindestens gut 2200 Euro fällig.

Bei Eurowings – der größten Airline in Hamburg – sind derzeit für das Frühjahr noch keine Flüge nach Fuerteventura im System. Der Winterflugplan 2023/24 werde rollierend ins System gestellt und sukzessive veröffentlicht, sagt Sprecher Florian Gränzdörffer. Buchungen für März 2024 seien in Kürze möglich.

Ist Reisen wirklich teurer geworden?

Bei Pauschalreisen ergibt sich laut dem Statistischen Bundesamt ein gemischtes Bild: In Richtung Kanaren kosteten sie im Februar im Vergleich zum Basisjahr 2020 23,7 Prozent mehr, nach Ägypten 15,2 Prozent. Auf die Balearen blieben sie mit 2,4 Prozent relativ konstant, in die Türkei wurde es sogar 7,3 Prozent günstiger. Ein innerdeutsches Economy-Flugticket ist 16,4 Prozent teurer geworden, ins europäische Ausland sogar 35,9 Prozent. Business-Tickets sind – vermutlich wegen der gesunkenen Nachfrage nach Geschäftsreisen – innerdeutsch um 20 Prozent günstiger und in Europa nur vier Prozent teurer geworden.

Eurowings nennt Zahlen mit gleicher Tendenz. „Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Ticketpreis um etwa zehn Prozent über dem Vergleichswert des Vor-Corona-Jahres 2019“, so Gränzdörffer. Verantwortlich dafür seien starke Kostensteigerungen in allen Bereichen, insbesondere beim großen Kostenblock Kerosin. Allein wegen des gestiegenen Ölpreises lägen die Kostensteigerungen 2022 im „dreistelligen Millionenbetrag“, so Gränzdörffer.

Wie werden sich die Preise entwickeln?

Eine Vorhersage für 2024 sei nicht möglich, heißt es bei Eurowings. Es sei noch unklar, welche Faktoren im laufenden Jahr die Kostensituation beeinflussen. „Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks werden wir unsere Tarife aber bereits im laufenden Jahr voraussichtlich nochmals um zehn Prozent anheben müssen“, sagt Gränzdörffer. Anders seien die Belastungen nicht zu schultern.

Von Alltours hieß es, dass man Fragen zur Preisgestaltung noch nicht beantworten könne. Man sei derzeit mitten in der Planung der Wintersaison 2023/24. In der Regel seien die Angebote ab Juni buchbar. Auch von TUI gibt es keine exakte Zielmarke für die Preisentwicklung. Grund: Das Angebot für das Frühjahr 2024 sei aktuell noch sehr übersichtlich, weil viele Hotelkapazitäten noch nicht eingestellt wurden.

Urlaub in den Frühjahrsferien: Wie lässt sich Geld sparen?

Dünhaupt empfiehlt preisbewussten Hamburgern, „sich noch etwas in Geduld üben und bis zum Spätsommer zu warten, wenn die Frühbucherpreise für das kommende Jahr verfügbar sind“. Dann könnten die Preise um bis zu 40 Prozent sinken. Übrigens auch bei bereits veröffentlichten Übernachtungspreisen. „Es sei denn, es sind besonders attraktive Hotels, die sowieso gern gebucht werden“, so der TUI-Sprecher.

In den meisten Pauschalreisen bei TUI ist das Zug-zum-Flug-Ticket im Preis eingeschlossen. Urlauber können kostenlos zweiter Klasse mit der Bahn zum Flughafen fahren. Das größte Angebot gebe es ab Düsseldorf und Frankfurt, beide Bundesländer starten später in die Ferien. Daher „könnte gerade die erste Ferienwoche eine gute Alternative sein, auch deutschlandweit zu schauen“, so Dünhaupt.

Alltours verweist darauf, dass Urlauber flexibel bei Abflugtagen, -zeiten und der Reisedauer sein sollten. So könne die Abreise unter der Woche günstiger sein als am Wochenende. Für Familien gebe es Angebote, bei denen Kinder teilweise bis 17 Jahre gar nichts oder deutlich weniger zahlen. Zudem seien wegen der steigenden Inflationsrate All-Inclusive-Angebote sehr beliebt. Extras wie das Eis am Pool belasten dann das Urlaubsbudget nicht zusätzlich – allerdings sollte man genau rechnen, ob der Aufschlag sich wirklich lohnt. Ähnlich ist es bei einer separaten Buchung von Flug und Hotel. Wer auf eine Billigfluglinie setzt, muss zum Beispiel jeden Koffer extra zahlen – das läppert sich. Eurowings-Sprecher Gränzdörffer empfiehlt „angesichts der Ballung der Ferientermine mehr denn je ein frühes Buchen der Urlaubsreise“.