Hamburg. Flughafen bewirbt sich mit vielen Partnern um EU-Fördergelder. „Grüner“ Luftverkehr in der Ostseeregion soll gestärkt werden.

Die in der Kritik von Klimaschützern stehende Luftfahrt versucht umweltschonender zu werden. Airbus will bis 2035 ein Flugzeug auf den Markt bringen, das mit „grün“ – also aus regenerativen Energien – hergestelltem Wasserstoff statt Kerosin als Antriebsstoff fliegt.

Nun plant der Hamburger Flughafen in dem Bereich ein neues Projekt. Man habe sich als Initiator mit mehreren Airports, Fluglinien und Organisationen wie Universitäten und Behörden zusammengeschlossen und werde sich um EU-Fördergelder bewerben, teilte der Airport am Montag mit. Das Ziel: Das Netzwerk will die Ostsee-Regionen über eine Wasserstoff-Luftfahrt miteinander verbinden.

Wasserstoff-Flugzeug soll spätestens 2026 in Hamburg starten

Sollte das Konsortium den Zuschlag erhalten, könnte das Projekt in diesem Herbst starten. Die transnationale Zusammenarbeit sei für eine Dauer von drei Jahren geplant und werde ein wichtiger Schritt in Richtung fossilfreies Fliegen im Ostseeraum sein, hieß es.

Am Ende des Projektes – und damit spätestens im Jahre 2026 – „ist ein realer Demonstrationsflug mit einem wasserstoffbetriebenen Flugzeug ab Hamburg Airport vorgesehen“, teilte der Flughafen weiter mit.

Kleinere Wasserstoff-Flugzeuge könnten Ostsee-Städte verbinden

„Wasserstoff bietet großes Potenzial für klimaneutrale Flüge auf der Kurzstrecke“, sagte Jan Eike Hardegen, Umweltleiter am Helmut-Schmidt-Flughafen: „Gasförmiger Wasserstoff ist speziell bei kleineren Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt, wie Turboprop-Maschinen mit 20-30 Sitzen, der Antrieb der Zukunft.“ Zum Vergleich: Airbus plant sein „grünes“ Flugzeug für etwa 100 Passagiere.

Mit den kleineren Turboprop-Flugzeugen könnten auch ländlichere Regionen der Ostsee-Anrainerstaaten bedarfsgerecht verbunden werden. Ziel sei auch die Wiederbelebung des regionalen Luftverkehrs. Es könnte also ein neues Netzwerk an Flugverbindungen erschlossen werden.

Auch die Flughäfen Sylt und Lübeck sind Partner

Daher gehören zu den Projektpartnern in Deutschland auch Sylt Airport und Lübeck Airport sowie deren heimische Fluglinien Sylt Air und Lübeck Air. Insgesamt sind es 16 Projektpartner sowie 24 assoziierte Organisationen. Darunter sind Flughafenbetreiber in Finnland, Schweden, Litauen, Riga und Tallinn sowie Technologieanbieter, Universitäten und Behörden.

Aus Hamburg sind die Wirtschaftsbehörde, das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) und die Branchenvertretung Hamburg Aviation dabei, aus Schleswig-Holstein das Wirtschafts- und Verkehrsministerium.

Wie muss Flughafen-Infrastruktur für Wasserstoff aussehen?

Im EU-Förderprogramm „Interreg Baltic Sea Region Program“ seien mehrere Themenfelder ausgeschrieben. Das Konsortium bewerbe sich um die Förderung bei der „grünen Mobilität“. Es soll geklärt werden, welche Voraussetzungen die Infrastruktur von Flughäfen erfüllen müssen, um mit Wasserstoff angetriebene Flugzeuge abzufertigen.

Im Fokus stehen die Entwicklung der Lieferkette für grünen Wasserstoff von der Produktion bis zur Betankung von Flugzeugen oder Flughafenbodengeräten sowie der Testbetrieb. Nach Abschluss des Projekts sollen alle Flughäfen so weit vorbereitet sein, dass sie in Eigenregie investieren und ihre Infrastrukturprojekte umsetzen können. Letztlich möchte Hamburg ein Wasserstoff-Hub in der Allgemeinen Luftfahrt werden.