Hamburg/Frankfurt am Main. Der Hamburger Logistik-Unternehmer hat einen Teil der Anteile des Bundes übernommen. Ein früherer HSV-Funktionär soll Aufsichtsrat werden.
Nach dem Ausstieg des Bundes hat der Hamburger Milliardär und HSV-Investor Klaus-Michael Kühne seine Beteiligung an der Lufthansa aufgestockt. Das bestätigte seine Kühne Holding in Schindellegi (Schweiz) dem „Handelsblatt“. Demnach hält das Unternehmen nun 17,5 Prozent der Lufthansa-Aktien, fast zweieinhalb Prozent mehr als bisher.
„Dies unterstreicht die positive Sicht der Kühne Holding auf das Unternehmen“, wird eine Holding-Sprecherin zitiert. Man habe das Verkaufsverfahren des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gerne aktiv unterstützt. Der Logistik-Unternehmer Kühne (85) war erst im März mit zunächst drei Prozent bei Lufthansa eingestiegen und hatte dann seine Beteiligung sukzessive erhöht. Im Juli war er mit einem Anteil von 15,01 Prozent zum größten Aktionär aufgestiegen.
Schon damals hatte seine Gesellschaft Kühne Aviation (KA) erklärt, dass sie mit der Investition strategische Ziele verfolge und weitere Zukäufe nicht ausschließe. Einen Sitz im Aufsichtsrat würde der Großaktionär annehmen und eine geeignete Persönlichkeit benennen, hieß es damals.
Ex-HSV-Aufsichtsrat Gernandt soll Kühne bei Lufthansa vertreten
Dies soll laut „Handelsblatt“ spätestens im kommenden Jahr erfolgen, so habe es Kühne bei einem Treffen mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Karl-Ludwig Kley vereinbart. Im Gespräch für den Posten ist der Kühne-Vertraute und KA-Geschäftsführer Karl Gernandt (62). Ihn hatte der Investor einst auch als Vorsitzenden in den HSV-Aufsichtsrat entsandt.
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Im Zuge der nun beendeten Staatsbeteiligung hatte Lufthansa zwei Aufsichtsräte berufen, die die Interessen des WSF berücksichtigen sollten. Es handelte sich um die Hamburger Hafenchefin Angela Titzrath und den früheren Chef des Flughafens München, Michael Kerkloh. Beide sind laut Unternehmen ordentlich bestellt und müssen keineswegs nun automatisch zurücktreten.
Zum Streitpunkt könnte der von Kley erwogene Teilverkauf oder Börsengang von Lufthansa Technik werden, was Gernandt offenbar ablehnt. Ins operative Geschäft der Lufthansa will sich Kühne nach eigener Aussage aber nicht einmischen.
Kühne hatte als 30-Prozent-Großaktionär von Hapag-Lloyd allein für das vergangene Rekordjahr eine Dividende von fast zwei Milliarden Euro kassiert. Seinem Heimatclub HSV, an dem er gut 15 Prozent hält, hatte er kürzlich eine Finanzspritze von 120 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für diesen Mittwoch war ein Gipfeltreffen mit Vereinspräsident Marcell Jansen anberaumt.