Hamburg. Vizepräses: Hin und Her bei Entscheidung über Zulassung von Kandidaten ist irritierend und für eine Wahl dieser Bedeutung unglücklich.

Die Entscheidung des Wahlausschusses der Handelskammer, die Kandidaten der Gruppe „Die Kammer sind Wir!“ (DKsW) nun doch zur Plenumswahl Anfang kommenden Jahres zuzulassen, stößt auf ein geteiltes Echo. Kritik wird vor allem am Zustandekommen der Entscheidung laut.

So sagte Kai Elmendorf, Spitzenkandidat der DKsW: „Aus unserer Sicht ist der Handelskammer hier ein grober Fehler unterlaufen. Anstatt den Sachverhalt in Ruhe aufzuklären und danach zu handeln, ist man hier mal wieder anders vorgegangen. Das erinnert an frühere Zeiten, und es bleibt die Frage, warum Präses und Stellvertretender Hauptgeschäftsführer nicht früher eingeschritten sind.“

Der Vizepräses der Handelskammer und Spitzenkandidat der Wahlgruppe Zukunftskammer.Hamburg, André Mücke, erklärte: „Der Wahlausschuss agiert unabhängig und in eigener Verantwortung. Aus meinem Amt heraus möchte ich daher seine Entscheidung nicht kommentieren. Allerdings empfinde ich als Kandidat das Hin und Her während der Entscheidungsfindung als irritierend. Es ist für eine Wahl dieser Bedeutung unglücklich.“

Zusätzliche Sachverhaltsermittlung eingeleitet

Wie berichtet, hatte der Wahlausschuss die Kandidaturen der 30 Bewerber der Wir-Gruppe zunächst zurückgewiesen und eine zusätzliche Sachverhaltsermittlung eingeleitet. Grund war der Vorwurf, die DKsW-Gruppe habe bei der Sammlung der Wahlvorschläge mit Blankounterschriften gearbeitet.

Der DKsW-Spitzenkandidat Kai Elmendorf hatte dies nicht ausgeschlossen, zugleich aber darauf verwiesen, dass dieses Vorgehen bei der vorangegangenen Wahl 2017 üblich gewesen sei. Der ehemalige Elmendorf-Mitstreiter Stefan Duphorn allerdings weist das vehement zurück. Auf der kammerinternen Mitgliederseite schreibt er: „Den Vorwurf bei der Wahl mit Blankounterschriften gearbeitet zu haben, weise ich für mich aufs Schärfste zurück.“

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Niels Pirck, Geschäftsführer bei der Hamburger Sparkasse und Kandidat für die konkurrierende Wahlgruppe Starke Wirtschaft Hamburg, sieht den Fall noch nicht ausgeräumt: „Unabhängig von der Entscheidung des Wahlausschusses bleibt ein bitterer Nachgeschmack bestehen durch den Verdacht des Wahlbetrugs, den die Gruppe von Herrn Elmendorf selbst verschuldet hat.“

Die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg (VEEK) zeigte sich vor allem erleichtert: „Ich bin froh, dass eine Lösung da ist und die Kammerwahlen nun wie vorgesehen stattfinden können. Das ist wichtig, damit das Image der Kammer nicht weiter beschädigt wird“, sagte der VEEK-Vorsitzende Gunter Mengers.