Porsche verkauft gut in Übersee – doch die Fertigung erfolgt in Deutschland. Das wissen auch ausländische Käufer zu schätzen

Atlanta. Porsche-Chef Matthias Müller erteilt einer Fertigung im Ausland derzeit eine Absage. „Wir sind ein deutsches Unternehmen – und für uns hat es schon einen Wert sagen zu können, das Auto wurde entwickelt und produziert in Deutschland“, sagte Müller. „Nicht nur für uns hat es einen Wert, sondern auch für unsere Kunden.“ Das gelte in besonderem Maße für die Käufer im Ausland.

Der größte Markt der Schwaben sind die USA, doch China holt auf. „Das ist auch kein Wunder, weil wir dort die Zahl unserer Porsche-Zentren stetig erhöhen“, erläuterte Müller. „Im Moment sind es 40, in zwei Jahren werden es etwa 80 sein.“ Wann genau Porsche in China mehr Wagen verkaufen wird als in den USA, ist laut Müller nur eine Frage der Zeit. „In zwei, drei, spätestens vier Jahren wird es soweit sein.“

Allerdings investiert Porsche auch kräftig in den USA. Erst zu Wochenbeginn war Spatenstich für das neue US-Hauptquartier samt Teststrecke direkt am geschäftigen internationalen Flughafen von Atlanta. Parallel entsteht nahe Los Angeles ein Kundenzentrum ebenfalls mit angeschlossener Teststrecke.

Alleine die Anlage in Atlanta soll pro Jahr 20.000 Kunden anlocken. Beide Projekte zusammen lässt sich der Autobauer rund 100 Millionen Dollar kosten (77 Mio Euro). Die Investition lohnt sich, versichert Müller. Bei einer Produktion sähe das anders aus: „Das ist ein ganz einfaches Rechenmodell. Ab 100.000 Einheiten kann man mal darüber nachdenken.“ In den USA strebt Porsche in diesem Jahr gut 35.000 verkaufte Autos an, in China 32.000. „Von daher gibt es diese Überlegungen nicht.“

Das klang vor einem guten Jahr noch etwas anders, als Müller laut über eine Produktion in den zwei Ländern nachdachte, wenngleich nicht unbedingt in einem eigenen Werk, wohl aber als Untermieter etwa in einer Fabrik der Konzernmutter Volkswagen. Derzeit hält er eine Auslandsfertigung nur dann für überlegenswert, wenn der Import von Autos in wichtige Länder deutlich erschwert würde, beispielsweise durch hohe Zölle. „In China muss man abwarten, wie sich die neue Regierung aufstellt mit entsprechenden Gesetzgebungen, dann werden wir sehen“, sagte Müller.

Porsche hat eigene Standorte in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig und produziert das Modell Boxster/Cayman unter VW-Dach in Osnabrück. Früher wurde der Boxster allerdings auch in Finnland gefertigt. Den Leipziger Standort baute Porsche gerade kräftig aus, um dort den neuen, kleineren Geländewagen Macan fertigen zu können. Müller geht von einem durchschlagenden Verkaufserfolg aus: „50.000 Stück pro Jahr sollten es schon werden, das ist eine untere Grenze. Nach oben sind wir offen und freuen uns über jeden neuen Kunden.“

Für Porsche ist das eine gewaltige Menge. Zum Vergleich: In den ersten zehn Monaten dieses Jahres lieferte der Hersteller weltweit 116.000 Autos aus und damit schon fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Bis 2018 sollen die Verkäufe auf 200.000 Stück jährlich steigen. An diesem Ziel hält Müller trotz aller wirtschaftlichen Unsicherheiten auf der Welt fest. „Wenn es dann .loß 195 000 sind, sind wir auch nicht traurig.“