Verbraucher zahlen versteckte Umlagen für Kohle- und Atomstrom. Stromrechnungen geben die tatsächlichen Kosten nicht richtig an.

Berlin. Die wirklichen Energiekosten werden auf Stromrechnungen nicht richtig angezeigt: „Kohle und Atom verursachen deutlich mehr Kosten, als auf der Stromrechnung ausgewiesen werden“, sagte Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy, am Montag in Berlin.

Würde man die Kosten aufsummieren und auf die Verbraucher umlegen, läge diese Konventionelle-Energien-Umlage 2012 bei 10,2 Cent pro Kilowattstunde und wäre damit fast dreimal so hoch wie die derzeitige EEG-Umlage. Das ist das Ergebnis der Studie „Was Strom wirklich kostet“, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy und des Bundesverbands WindEnergie (BWE) erstellt hat.

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Schon heute seien erneuerbare Energien günstiger als Kohle und Atom, sagte Keiffenheim. So sei die Steinkohle für die Stromgewinnung zwischen 1970 und 2012 mit 177 Milliarden, Braunkohle mit 65 Milliarden und die Atomkraft mit 187 Milliarden Euro staatlich gefördert worden. Die erneuerbaren Energien kämen bis heute gerade einmal auf 54 Milliarden Euro.

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„Immer wieder müssen die erneuerbaren Energien als Preistreiber herhalten. Dabei sind sie schon heute günstiger als Kohle und Atom“, sagte Keiffenheim. Unter Einbeziehung weiterer Kosten für Klimaschäden oder für die Folgen eines nuklearen Unfalls koste eine Kilowattstunde Wasserkraft 7,6 Cent, Windstrom 8,1 Cent, Steinkohle 14,8 Cent und Atomkraft mindestens 16,4 Cent.

An Tankstellen erleben wir ja täglich, was es bedeutet, von fossilen Energieimporten abhängig zu sein“, so BWE-Präsident Hermann Albers.

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„Im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien werden wir die Folgekosten von Kohle- und Atomstrom auch noch Jahre nach dem Abschalten der Kraftwerke bezahlen müssen“, sagt Swantje Küchler, Hauptautorin der Studie und Wissenschaftlerin beim FÖS.

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) mit Sitz in Berlin ist ein gemeinnütziges Forschungsinstitut. Die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy versorgt deutschlandweit mehr als 110.000 Kunden mit Ökostrom sowie dem neuen Gasprodukt proWindgas und baut saubere Kraftwerke. Der BWE ist mit rund 20.000 Mitgliedern einer der weltweit größten Verbände im Bereich der erneuerbare Energien.

Mit Material von dapd/epd