Trotz Finanzkrise in der Eurozone und schwacher Konjunktur strotzen die Schwergewichte vor Kraft. Das Ungemach zieht zum Jahresende auf.

Stuttgart. Die Dax-Konzerne haben im zweiten Quartal trotz Staatsschuldenkrise und schwächelnder Konjunktur einen neuen Umsatzrekord verbucht. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 312 Milliarden Euro – die bisherige Höchstmarke für diesen Zeitraum.

Das geht aus einer Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens Ernst & Young hervor. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) legten die Dax-Schwergewichte sogar um zwölf Prozent zu, verfehlten mit 27,5 Milliarden allerdings knapp den bisherigen Bestwert für ein zweites Quartal aus dem Jahr 2007.

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„Die Dax-Unternehmen zeigen sich zum großen Teil in guter bis hervorragender Form“, sagte Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young. „Die schwache Konjunkturentwicklung in Südeuropa konnte ihnen bislang nur wenig anhaben.“

Nachdem im Vorjahresquartal noch drei Börsenriesen Verluste hinnehmen mussten, schrieb im abgelaufenen Jahresviertel kein Unternehmen operativ rote Zahlen. Den Spitzenplatz sicherte sich Europas größter Autobauer Volkswagen : Die Wolfsburger hatten mit 3,3 Milliarden Euro das höchste Ergebnis vor Steuern und Zinsen – gefolgt von der Allianz und BMW .

Insgesamt legten die Autobauer beim Gewinn aber den Rückwärtsgang ein: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab das Ebit um 9 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro nach. Zugleich wuchs der Umsatz von VW, Daimler und BMW überdurchschnittlich stark um 14 Prozent auf 96,1 Milliarden Euro.

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Die Unternehmen in der höchsten deutschen Börsenliga profitieren Harms zufolge von ihrer globalen Aufstellung. Dadurch könnten sie sich zumindest teilweise von der schwachen Entwicklung in Europa abkoppeln.

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Außerhalb Europas erreichten die Konzerne ein Umsatzplus von 17 Prozent – in Europa lag es nur bei 5 Prozent. Harms zufolge kommt ihnen der schwache Euro zu Hilfe, der Exporte in Nicht-Euroländer billiger und damit vor Ort konkurrenzfähiger mache.

Auch bei den Mitarbeitern konnten die Dax-Schwergewichte zulegen - wenn auch nur leicht. Im Jahresvergleich erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten um zwei Prozent auf 3,77 Millionen. Der Zuwachs beruhe zum Teil allerdings auf Zukäufen, hieß es. Unter anderem dadurch hatte Volkswagen auch hier die Nase vorn: Die Mitarbeiterzahl stieg binnen Jahresfrist um fast ein Viertel auf 519 000 Menschen.

Das zweite Halbjahr wird nach Einschätzung des Experten insgesamt schwieriger: „Einige Unternehmen dürften beim Neugeschäft vor einer Durststrecke stehen“, sagte Harms. „Aus Europa kommen bis auf weiteres keine Wachstumsimpulse mehr.“ Zudem lasse auch die Auslandsnachfrage mittlerweile spürbar nach.

Die Dax-Riesen setzen daher vielfach auf Kostensenkungen: „Die Unternehmen sparen, wo sie können“, sagte Harms. „Sie fahren auf Sicht und richten sich darauf ein, dass es in der zweiten Jahreshälfte ungemütlich werden könnte.“