S&P droht dem pleitebedrohten Land mit einer weiteren Herabstufung. Athen will sich davon nicht beirren lassen.
Athen/London. Das pleitebedrohte Griechenland muss eine neue Hiobsbotschaft wegstecken. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat dem krisengeschüttelten Euroland eine weitere Herabstufung der bereits extrem niedrigen Kreditwürdigkeit angedroht.
Der Ausblick wurde auf „negativ“ gesetzt, die aktuelle Einstufung bleibt bei „CCC“. Bereits mit dieser Bewertung gelten Anleihen aus Griechenland als hochspekulativ. Die aktuelle Note liegt nur vier Stufen über einem Kreditausfall („D“).
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Auch bei den beiden anderen großen Ratingagenturen steht das Land schlecht da: Bei Fitch hat Griechenland ebenfalls die Note „CCC“, bei Moody's sogar nur noch „C“.
Die Bonitätswächter von S&P gehen davon aus, dass Griechenland über die bisher vorgesehenen Mittel hinaus Hilfe aus dem Programm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) brauchen wird. Dafür seien die Verzögerungen bei den Sparprogrammen verantwortlich. Hinzu komme ein sich weiter verschlechternder wirtschaftlicher Ausblick, teilte die Ratingagentur am Dienstagabend in London mit.
S&P erwartet in den Jahren 2012 bis 2013 ein Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Griechenland um 10 bis 11 Prozent. Das Programm von IWF und EU geht lediglich von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von vier bis fünf Prozent aus.
Der griechischen Regierung dürfte es laut S&P schwer fallen, weitere Kürzungsmöglichkeiten zu finden, um die Voraussetzungen für die nächste Auszahlung aus dem Programm zu sichern. Griechenland wird daher für das Jahr 2012 zusätzliche Mittel in Höhe von sieben Milliarden Euro benötigen, heißt es in der Mitteilung. Der negative Ausblick reflektiere eine mögliche Herabstufung, falls es Griechenland nicht gelingen sollte, die nächste Auszahlung aus dem EU/IWF-Programm zu sichern.
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Das griechische Finanzministerium wollte den Schritt der Bonitätswächter am Mittwoch zunächst nicht kommentieren. „Wir setzten ungeachtet dieser Bewertung unsere Arbeit konsequent fort“, sagte ein hoher Funktionär des Finanzministeriums.
In Athen wird derzeit intensiv nach Wegen gesucht, das neue Sparprogramm unter Dach und Fach zu bringen. Auf die Eckpunkte hatte sich die griechische Regierung zuletzt mit ihren internationalen Kreditgebern geeinigt. Der Plan sieht vor, dass 2013 und 2014 gut 11,5 Milliarden Euro eingespart werden. Unter anderem sollen abermals Renten drastisch gekürzt werden. Die Details sollen der griechischen Bevölkerung Anfang September präsentiert werden.
Das Sparprogramm ist Voraussetzung für weitere Finanzspritzen für Athen. Anfang September will die Troika aus Experten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF wieder ins Land kommen. Diese sollen feststellen, inwieweit Athen seine Sparbemühungen tatsächlich umsetzt. Mit seinen älteren Zusagen ist Athen noch immer weit im Rückstand.
Im Gegenzug für internationale Hilfen hat sich das krisengeplagte Land verpflichtet, die Staatsverschuldung innerhalb der nächsten acht Jahre auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Derzeit beträgt die Staatsverschuldung Griechenlands nach Zahlen der EU-Kommission 160 Prozent der Wirtschaftsleistung, fast doppelt so viel wie in Deutschland. Die Länder mit der Euro-Währung haben eigentlich ein Schuldenziel von maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. (dpa/abendblatt.de)