Der Technologiekonzern Apple konnte seinen Gewinn dank der Trendgeräte iPad und iPhone steigern. Das treibt auch den Dax.

Cupertino. Der weltweite Hype zahlt sich aus: Trotz aller Kritik am neuen iPhone verkauft sich das Smartphone blendend und füllt dem Konzern die Kasse. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Juni) stieg der Gewinn auf unterm Strich knapp 3,3 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro). Vor einem Jahr waren es erst 1,8 Milliarden Dollar gewesen. Der Umsatz schnellte um 61 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar hoch.

„Es war ein phänomenales Quartal, dass unsere Erwartungen rundum übertroffen hat“, sagte Konzernchef Steve Jobs am Dienstag in Cupertino. Mit dem iPhone 4 hatte Apple den erfolgreichsten Produktstart der Firmengeschichte hingelegt. Zudem hatten die Kalifornier den Tablet-Computer iPad herausgebracht und damit einen neuen Markt geschaffen.

Auch die Kritik am schlechten Empfang konnte den Siegeszug des iPhone 4 nicht stoppen. Die im Außenrahmen untergebrachte Antenne macht Probleme. Im gesamten Quartal verkaufte Apple 8,4 Millionen Smartphones, die meisten aber noch in der alten Version.

Apple toppte mit seinen Zahlen die schon hohen Erwartungen der Analysten. Die Aktie sprang nachbörslich um 4 Prozent hoch – wohl auch, weil Jobs in gewohnt geheimnisvoller Art und Weise „fantastische neue Produkte“ noch in diesem Jahr ankündigte. Analysten spekulieren schon seit einiger Zeit über einen Nachfolger für die mäßig erfolgreiche Fernsehbox „Apple TV“.

Finanzchef Peter Oppenheimer deutete bereits ein neues Rekordquartal an. Von Juli bis September soll der Umsatz auf rund 18 Milliarden Dollar steigen. Auch der Gewinn soll mit etwa 3,44 Dollar je Aktie wieder im Spitzenbereich herauskommen. Zuletzt hatte Apple hier 3,51 Dollar verdient. Allerdings ist das Unternehmen für seine zurückhaltenden Prognosen bekannt und übertrifft sie regelmäßig.

Die starken Geschäftszahlen haben auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Kauflaune versetzt. Der Dax kletterte am Mittwoch in den ersten Handelsminuten um gut ein Prozent auf 6027 Zähler. Vor allem die am Dienstagabend vorgelegten Geschäftszahlen von Apple hätten die Anleger optimistisch gestimmt, sagte ein Händler. Am Dienstag hatte der Dax noch 0,7 Prozent schwächer geschlossen und damit den vierten Tag in Folge Verluste einstecken müssen.

Am deutschen Aktienmarkt besonders gefragt waren ThyssenKrupp, die mit einem Plus von 2,41 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern zählten. Auch Infineon und Siemens verteuerten sich um 2,12 Prozent beziehungsweise 1,50 Prozent. „Die guten Apple-Zahlen ziehen den gesamten Technologie-Sektor nach oben“, sagte ein Händler. Die Aktien von Apple stiegen im Xetra-Handel um fast sechs Prozent.

Die Konkurrenz ist hingegen weniger gut auf Apple-Chef Steve Jobs zu sprechen: Die Hersteller Samsung, HTC und RIM reagierten empört auf Behauptungen des US-Konkurrenten Apple, ihre Telefone hätten die gleichen Probleme mit dem Antennen-Empfang wie das neue iPhone 4.

Bei der Präsentation hatte Apple-Chef Steve Jobs ein Video gezeigt, auf dem angeblich zu sehen ist, wie auch die Geräte von Konkurrenten dieselben Probleme haben. Das Video ist auch auf der Internetseite von Apple zu sehen. Die Chefs des Blackberry-Herstellers RIM, Mike Lazaridis und Jim Balsillie, erklärten, Apples Versuch, andere Firmen „in sein selbstgemachtes Debakel zu ziehen, ist inakzeptabel“. Damit solle lediglich das „öffentliche Interesse von Apples schwieriger Situation abgelenkt werden“, fügten sie hinzu. „Nutzer des Blackberry brauchen jedenfalls keine Hülle, um einen guten Empfang zu haben.“

Der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC erklärte, seine Ingenieure hätten Probleme mit den Smartphone-Antennen längst überwunden. Der Effekt, der nun den Apple-Geräten zu schaffen mache, sei gut bekannt und werde minimiert. Der südkoreanische Hersteller Samsung erklärte am Dienstag, das Unternehmen verwende ein „Antennendesign“, das den Benutzern jede Art von Griff erlaube. Es seien bisher keine Beschwerden von Nutzern über die Samsung-Antennen bekannt.