Kontrolleure sprechen mit Finanzminister Stournaras über Sparprogramm. EU-Kommissionspräsident Barroso am Abend in Athen erwartet.

Athen. Griechenland muss einmal mehr um neue Finanzhilfen bangen : In Athen nahmen die Kontrolleure der Europäischen Kommission, des Internationalen Währungsfonds sowie der Europäischen Zentralbank Gespräche mit der neuen griechischen Regierung auf.

Die sogenannte Troika traf am Donnerstag zunächst Finanzminister Yannis Stournaras. Am Abend wollte zudem EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Athen mit Regierungschef Antonis Samaras zusammentreffen. Barroso hatte Griechenland seit Mitte 2009 nicht mehr besucht.

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Im Zentrum der Gespräche steht der Fortschritt beim strikten Spar- und Reformprogramm der griechischen Regierung. Athen hatte versprochen, in den beiden kommen Jahren 11,5 Milliarden Euro einzusparen und die Einnahmen um drei Milliarden Euro zu steigern, um die Staatsverschuldung zu senken.

Experten waren zuletzt zunehmend skeptisch, ob Griechenland seine Pläne verwirklichen und in der Eurozone bleiben kann. Ein positiver Fortschrittsbericht der Troika gilt als Voraussetzung für weitere internationale Finanzhilfen an Griechenland, das der Staatspleite nahe ist.

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Angekündigte neue Sparmaßnahmen dürften sich auf Pensionen und Löhne von Staatsangestellten auswirken sowie auf die Bereiche Gesundheit und Soziales. Arbeitsminister Yiannis Vroutsis muss voraussichtlich den Großteil der Einsparungen verantworten. Vor einem für nächste Woche geplantem Treffen mit der Troika sagte Vroutsis, die Kürzungen sollten „so gerecht wie möglich“ umgesetzt werden.

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Seit gut zweieinhalb Jahren erleben die Griechen eine Sparrunde nach der anderen. Proteste dagegen ziehen sich mittlerweile durch breite Teile der Gesellschaft. Eine kleine linke Gruppierung rief zu einem Protest gegen den Barroso-Besuch auf. Samaras will unterdessen mit seinen Koalitionspartnern Details der neuen Maßnahmen diskutieren, bevor er am Freitag die Troika trifft.