Die Privatisierungen waren zentrale Zusage an Krisenhelfer. Einnahmenziel für 2012 nicht zu erreichen - Grund seien Verzögerungen in den Behörden.
Athen. Griechenland kommt mit seinen dringend benötigten Privatisierungen nur im Schneckentempo voran. In diesem Jahr könne lediglich der Verkauf der staatlichen Lotterie sowie eines Gebäudes in der Hauptstadt Athen abgeschlossen werden, räumte der Chef der zuständigen Behörde, Kostas Mitropoulos, am Mittwoch ein. Als Grund nannte er Verzögerungen in den Behörden. Der Verkauf von Staatseigentum war eine der zentralen Zusagen an die internationalen Unterstützer, die das Land mit Milliardenhilfen über Wasser halten.
Damit dürfte die Regierung ihr Ziel deutlich verfehlen, auf diesem Wege 2012 mehr als drei Milliarden Euro aufzubringen. Privatisierungen von Unternehmen wie des Erdgaskonzerns Depa, des Gasunternehmens Desfa, von Hellenic Petroleum und des Wettanbieters Opap dürften damit frühestens im kommenden Jahr abgewickelt werden.
Mit der Wiederaufnahme des lange verschleppten Privatisierungskurses wollte die neue Regierung eigentlich das Land aus der Schuldenfalle führen. Allerdings hatte sie bereits Verzögerungen durch die Wiederholung der Parlamentswahl eingeräumt. Die Arbeit der zuständigen Behörde kam im April praktisch zum Erliegen. Als Teil des zweiten Milliarden-Rettungspaketes hatte sich Griechenland verpflichtet, bis Ende 2015 rund 19 Milliarden Euro durch Privatisierungen einzusammeln. Insgesamt sollen der Staatskasse so bis zu 50 Milliarden Euro zufließen. (Reuters)