Energiekonzern RWE spart weiter: Über den geplanten Abbau von 8000 Jobs hinaus sollen 2000 bis 5000 Arbeitsplätze ausgelagert werden.
Essen. RWE verschärft den Sparkurs und gliedert jetzt zusätzlich Aufgaben aus oder verschiebt sie ins Ausland. Es sei von 2000 bis 5000 Arbeitsplätzen die Rede, sagte ein Verdi-Sprecher am Dienstag in Berlin und bestätigte einen Bericht der „Rheinischen Post“. 8000 der 72 000 Stellen sollen den bisherigen Sparplänen nach schon wegfallen, sei es im Zuge von Verkäufen von Konzernteilen oder durch direkten Personalabbau. Das gehört zum Effizienzprogramm, über das RWE jährlich eine Milliarde Euro an Kosten sparen will.
Zur Stärkung der Finanzkraft für den Konzernumbau in Richtung grüner Energie verkauft RWE derzeit verstärkt Konzernsilber. Dazu gehören bislang Thyssengas, Amprion oder Anteile an Stadtwerken. Derzeit geht es gerade um die Anteile an den Berliner Wasserbetrieben. Die sollen mehr als 600 Millionen Euro einbringen.
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Den neuen Sparplänen nach sollen nun auch Stellen aus der Lohn- und Finanzbuchhaltung sowie dem Rechnungswesen ins kostengünstigere Ausland verlagert werden. Die Arbeitsplätze fielen damit aber nicht zwingend weg, sagte der Gewerkschafter. Aus Betriebsratskreisen hieß es, es lägen noch keine Entscheidungen vor.
Während Konzernbetriebsräte zurückhaltend blieben und die Gespräche mit dem Management weiterführen wollen, reagierte Verdi mit Empörung. „Nun soll es offenbar im größeren Stil Ausgliederungen von Aufgaben und eine Verlagerung ins Ausland geben. Das werden wir in der Form nicht mitmachen“, sagte der Verdi-Sprecher. Für die betroffenen Beschäftigten würde künftig nicht mehr der gleiche Tarifvertrag wie für die Kernmitarbeiter gelten. „Was da versucht wird ist, die Belegschaft zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Das ist ein Kulturbruch bei RWE, und den werden wir so nicht hinnehmen“, sagte der Verdi-Sprecher.
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Die Gewerkschaft spricht von einem „entschiedenen Konfrontationskurs“ der Unternehmensführung. Dieser stehe im „eklatanten Widerspruch“ zu früheren Aussagen des neuen Konzernchefs Peter Terium, die Beschäftigten beim Umbau des Konzerns mitzunehmen.
Eine Konzernsprecherin bemühte sich um Schadensbegrenzung. Sie bekräftigte, dass RWE Kündigungen vermeiden wolle, „sie aber ehrlicherweise nicht ausschließen könne. „Es ist wichtig mit den Mitarbeitern zu sprechen. Und diese Gespräche laufen“, hieß es.
Verdi verlangt die gleiche tarifliche Absicherung für alle, unter anderem eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis 2023. Der bisherige Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Selbst Wettbewerber Eon, der im vergangenen Jahr mit der Ankündigung, 11 000 der 80 000 Arbeitsplätze abzubauen, auf starke Kritik gestoßen war, habe in den Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite zugesagt, dass es bei Verkäufen von Vertriebstöchtern zu keiner Verschlechterung für die Mitarbeiter kommen sollte, hieß es von Verdi.
Im Rahmen der laufenden Verhandlungen zum Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherheit hatte die Arbeitnehmerseite wegen der neuen, aber noch unklaren Lage ein Treffen mit den Arbeitgebern abgesagt. Man habe das Management aufgefordert, bis zum 27. Juli einen eigenen Tarifvertragsentwurf vorzulegen, sagte der Verdi-Sprecher. „Auf dieser Basis werden wir Ende des Monats wieder zusammenkommen und festlegen, wie es mit den Beratungen weitergehen kann.“
Eon war im vergangenen Jahr bei Arbeitnehmervertretern und teils auch bei der Politik massiv in die Kritik geraten. Das Management habe zuerst eine Zahl veröffentlicht und erst danach überlegt, bei welchen Aufgaben es Einsparungspotenzial gebe, lautete der Vorwurf. Zur Umsetzung seiner Ziele hat Eon unter anderem Aufgaben aus dem Personal- und Rechnungswesen gebündelt und die Arbeitsplätze zum Teil ins Ausland verlegt. Außerdem baut der Konzern seine Verwaltungsstrukturen innerhalb von Deutschland um. (dpa/abendblatt.de)