“Es wird einen Stellenabbau geben“, sagte ein RWE-Sprecher, ohne eine Zahl zu nennen. Es könnten über zehn Prozent der Jobs werden.

Frankfurt/Hamburg. Der Energiekonzern RWE will in den kommenden Jahren offenbar mehr als zehn Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze streichen. Bis zu 8000 der insgesamt 72.000 Stellen könnten wegfallen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus dem Konzern. Etwa die Hälfte der von dem Abbau betroffenen Mitarbeiter könnte durch den geplanten Verkauf von Unternehmensteilen ausscheiden. Über die Pläne hatte auch die "Rheinische Post“ berichtet.

"Es wird einen Stellenabbau geben“, sagte ein RWE-Sprecher, ohne eine Zahl zu nennen. Dabei handele es sich um bereits bekannte Maßnahmen, über die das Management mit den Gewerkschaften im Gespräch sei. Hierzu gehöre unter anderem die Schließung des Atomkraftwerks Biblis, nachdem die Bundesregierung im Sommer den Atomausstieg beschlossen hat. Darüber hinaus würden alte Kohlekraftwerke durch neue Anlagen ersetzt, zu deren Steuerung weniger Personal benötigt werde. Zudem baue RWE sein England-Geschäft um. Weitere Maßnahmen gebe es in Osteuropa.

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Der Sprecher betonte, dass der Stellenabbau sozialverträglich umgesetzt werden solle. In Deutschland sind bei dem Konzern betriebsbedingte Kündigungen nach einer Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern ohnehin bis Ende 2012 ausgeschlossen. Vorstand-Chef Jürgen Großmann hat angekündigt, den durch die Atomwende und das schwächelnde Gasgeschäft unter Druck geratenen Versorger durch den Verkauf von Geschäftsbereichen neu aufzustellen. Bis Ende 2013 will Großmann Geschäfte im Volumen von bis zu elf Milliarden Euro abstoßen, um mit den Einnahmen auch die milliardenschwere Schuldlast zu drücken.

Beim Düsseldorfer Konkurrenten E.on sorgt seit Monaten ein geplanter Stellenabbau für Unruhe. Vorstandschef Johannes Teyssen will bis zu 11.000 der weltweit rund 80.000 Jobs kürzen. Den Gewerkschaften zufolge könnten alleine in Deutschland 6500 Mitarbeiter betroffen sein. Im Gegensatz zu RWE schließt E.on betriebsbedingte Kündigungen ausdrücklich nicht aus und hat erklärt, das Ausscheiden von Mitarbeitern durch den geplanten Verkauf von Unternehmensteilen sei in die genannte Zahl nicht einberechnet. Die bulgarische Tochter E.on Bulgaria übernimmt für rund 133 Millionen Euro nun der tschechische Energieversorger Energo-Pro, wie der Konzern in der Nacht zum Sonnabend mitteilte.