Nach Jahren schneller Expansion steckt Air Berlin tief in den roten Zahlen und hat einen Schuldenberg von mehr als 600 Millionen Euro angehäuft.

Berlin/Dublin. Die defizitäre Fluggesellschaft Air Berlin hakt ihr Ziel, 2011 operativ in die Gewinnzone zurückzukehren, endgültig ab. Zwar will der Konzern beim Umsatz das Vorjahresniveau von 3,7 Milliarden Euro überschreiten. „Air Berlin wird im laufenden Geschäftsjahr aber kein positives Ebit mehr erreichen können“, erklärt Vorstandschef Hartmut Mehdorn am Donnerstag. Sein Vorgänger, der Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold, hatte bereits im August gewarnt, dass das Unternehmen operativ (Ebit) wohl noch nicht in die Gewinnzone zurückkommen werde.

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Nach Jahren schneller Expansion steckt Air Berlin tief in den roten Zahlen und hat einen Schuldenberg von mehr als 600 Millionen Euro angehäuft. Der ehemalige Bahn-Chef Mehdorn, der das Steuer von Hunold im Spätsommer übernommen hatte, hat dem Konzern einen scharfen Sparkurs verordnet. Die gebeutelte Fluglinie verkleinert ihre Flotte, dünnt ihr Streckennetz aus und verschiebt die Bestellungen neuer Flugzeuge.

Ende September lag die Nettoverschuldung des Konzerns bei 644 (Vorjahresende: 489) Millionen Euro. Der Vorstand arbeite immer noch an umfassenden Maßnahmen, um die Nettoverschuldung auf rund 500 Millionen Euro zu senken. Mit seinem im Sommer aufgelegten Sanierungsprogramm sei der Konzern aber auf gutem Weg. Im laufenden Jahr würden sich zusätzliche Aufwendungen für den Sparkurs zwar noch belastend auswirken, im kommenden Jahr erhofft sich Air Berlin dadurch aber einen „Sprung nach vorne“. „Insgesamt wollen wir damit ab dem Geschäftsjahr 2012 eine operative Ergebnisverbesserung von 200 Millionen Euro erreichen“, bekräftigte Mehdorn.

Air-Berlin-Aktien gaben bis zum Mittag rund drei Prozent auf 2,57 Euro nach. Die Eigenkapitalquote habe mit 14 Prozent ein sehr niedriges Niveau erreicht, urteilte Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank. Der Analyst sieht weitere Risiken für Air Berlin durch einen möglicherweise harten Winter. Die Fluglinie hatte bereits Ende Oktober vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Der Umsatz kletterte um knapp elf Prozent auf 1,375 Milliarden Euro. Das operative Gewinn fiel um 44 Prozent auf 96,8 Millionen Euro, wobei dem Konzern der hohe Ölpreis und die neue Luftverkehrssteuer zu schaffen machen. Nach den ersten neun Monaten stand ein operativer Verlust von 123,7 (Vorjahrszeitraum plus 44,8) Millionen Euro zu Buche.

(Reuters/abendblatt.de)