Um den Umschuldungsprozess stabil zu gestalten, sollte der EU-Rettungsschirm EFSF eigene Anleihen ausgeben, fordern die Ökonomen.
Athen/Berlin/Paris. Die fünf deutschen Wirtschaftsweisen und französische Top-Ökonomen fordern einen klaren Schuldenschnitt für Griechenland. In einem Aufruf in der „Financial Times Deutschland“ schreiben zehn Top-Wissenschaftler, nach wie vor bestehe die Gefahr, „entweder unbegrenzter Unterstützungsleistungen oder eines unkontrollierten Zerfalls der Währungsunion“. Die Gläubiger Griechenlands sollten darum „auf ungefähr die Hälfte des Nominalwerts ihrer ausstehenden griechischen Staatsanleihen verzichten“.
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Um den Umschuldungsprozess stabil zu gestalten, sollte der EU-Rettungsschirm EFSF eigene Anleihen ausgeben, so der Vorschlag der Spitzen-Ökonomen. Griechische Staatsanleihen im Wert von 100 Euro sollten dann gegen EFSF-Anleihen zu 50 Euro getauscht werden können. Zudem solle der EFSF ermächtigt werden, die Banken mit starkem Griechenland-Engagement zu stützen. Allerdings räumten sie ein: „Diese Umschuldung könnte indes zu einer Kettenreaktion bei anderen Krisenländern führen.“ Spanien und Italien müssten „ihre Wachstumsreformen beschleunigen und können gegebenenfalls eine Notfallkreditlinie beim IWF beantragen“, schreiben die Ökonomen weiter. Dabei sei es hilfreich, dass Italiens Staatsschulden eine lange Restlaufzeit hätten und Spanien Konsolidierungs- und Reformprogramm recht weit vorangekommen seien.
Aber die Wirtschaftsfachleute sagen auch: „Selbst wenn die genannten Solvenzprobleme gelöst sind, bleibt noch immer das Risiko einer sich selbst erfüllenden Liquiditätskrise.“ Darum müssten Euro-Zonen-Regierungen, der EFSF und der Europäischen Zentralbank entschlossen und gemeinsam handeln. Das alles sei zwar „kurzfristig sehr schmerzhaft“. Es ebne aber den Weg zu langfristiger Stabilität - denn der „Teufelskreis aus Banken- und Schuldenkrise“ könne so durchbrochen werden.