Chef der HSH-Nordbank, Paul Lerbinger, wartet dringend auf weitere Entscheidungen aus Brüssel. Es geht um die Zukunft der Bank.

Hamburg. Wie geht es weiter mit der HSH-Nordbank? Nach dem harten Sanierungsprozess wartet das Institut nun auf eine Entscheidungen aus Brüssel. Die EU bestimmt mit ihren Auflagen, wie die künftigen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Bank aussieht, sagte Vorstandschef Paul Lerbinger. „Die Entscheidung ist noch nicht getroffen und wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten und gemeinsam mit den Ländern unternehmerisch darauf reagieren“, sagte er. Seit rund zwei Jahren wird nun über das weitere Schicksal der HSH Nordbank spekuliert.

In den vergangenen Tagen gab es Gerüchte, die EU würde der Bank auferlegen, sich von ihrem Geschäft mit der Flugzeugfinanzierung zu trennen. „Kann sein, kann auch nicht sein“, sagte Lerbinger. „Wir wissen es nicht.“ Die Bank spielt unterschiedliche Szenarien durch und sei auf alles vorbereitet. Dass sich Hamburg und Schleswig-Holstein als Mehrheitseigner von der Bank trennen müssen, sei hingegen kein Thema mehr.

2008 gerät die HSH Norbank in den Strudel der Finanzkrise. Nach Milliardenverlusten mussten die staatlichen Eigentümer eingreifen und das Institut retten. Die EU-Wettbewerbskommission ist daher berechtigt, Nachteile für die Konkurrenten der HSH Nordbank durch Auflagen wieder auszugleichen. Gleichzeitig muss sie jedoch auch darauf achten, dass die Lasten gleichmäßig verteilt werden. Der Bank muss auch ein zukunftsfähiges Bankgeschäft erhalten bleiben. Das macht eine lang erwartete Entscheidung sehr komplex und langwierig.

Lerbinger sieht die Bank auf dem richtigen Weg. „Wir werden das Genre wechseln und nicht mehr Dramen und Tragödien spielen“, sagte Lerbinger, der seit April Nachfolger des umstrittenen Dirk Jens Nonnenmacher an der Spitze der Bank ist. Die Bank hat ihre Bilanzsumme bereits um ein Drittel reduziert und vier Quartale in Folge ein positives Ergebnis vor Restrukturierungskosten ausgewiesen. „Wir werden uns auf das konzentrieren, was wir gut können“, sagte Lerbinger. Dazu zähle vor allem das Kreditgeschäft mit mittelständischen Unternehmern, mit dem Schwerpunkt in Norddeutschland.

Hamburg und Schleswig-Holstein haben Garantien über zehn Milliarden Euro für ihre Landesbank übernommen. Dafür haben sie bislang mehr als 800 Millionen Euro Prämie erhalten. Das ist mehr, als in guten Jahren als Dividende ausgeschüttet wurde. Die Bank hat die Garantiesumme mittlerweile auf acht Milliarden Euro zurückgeführt. Ob nun auch weitere Garantien abgebaut werden können, hängt aber auch von den Entscheidungen in Brüssel ab, sagt Lerbinger. Sein Ziel sei es, Kosten zu senken und Erträge zu steigern. Die Landesbanken könnten nicht mehr auf eine günstige Finanzierung durch staatliche Rückendeckung bauen. „Wir sind eine normale Bank.“

(abendblatt.de/dpa)