Auch wenn im Juni der Arbeitsmarkt schwächelt, bleibt der BA-Chef für 2012 postiv. Hamburg hat sogar niedrigsten Juni-Wert seit 2001.

Hamburg/Nürnberg/Hannover. Im Juni ist die Zahl der Arbeitsuchenden in Deutschland erneut nicht so stark gesunken wie für die Jahreszeit üblich. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren in diesem Monat 2,809 Millionen Erwerbslose registriert, wie die Behörde am Donnerstag in Nürnberg mitteilte.

Das seien 46.000 weniger als im Mai und 84.000 weniger als im Juni vorigen Jahres. Die Arbeitslosenquote betrug 6,6 Prozent. „Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es im Juni Anzeichen einer schwächeren Entwicklung“, erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise in Nürnberg. Die Zahl der arbeitslosen Menschen sei weniger stark gesunken als im Juni üblich, und die Nachfrage nach Arbeitskräften habe nachgegeben. Saisonbereinigt stieg die Erwerbslosenzahl im Monatsvergleich um 7000 Arbeitslose.

+++ Zahl der Arbeitsuchenden sinkt auf 2,809 Millionen +++

+++ Arbeitslosigkeit: niedrigster Juni-Wert seit 2001 +++

BA-Chef Weise: Keine Trendwende am Arbeitsmarkt

Trotz des abgeschwächten Jobaufschwungs in Deutschland rechnet die BA)für dieses Jahr nicht mit einer Trendwende. „Wir haben viele belegbare Fakten, wie die gute Lage der Bauwirtschaft und die gute Binnenkonjunktur, die deutlich machen, dass sich da in diesem Jahr nichts ändern wird“, sagte Weise.

Unklar sei allerdings die Entwicklung im Jahr 2013. Weiter bestehende Risiken im Zusammenhang mit der Euro-Schuldenkrise könnten dazu führen, dass sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im kommenden Jahr verschlechtere.

Niedrigster Juni-Wert sei 2001 Hamburg

Auch in der Hansestadt ist die Arbeitslosigkeit im Juni leicht zurückgegangen. 70.269 Menschen waren in Hamburg arbeitslos gemeldet, wie die Arbeitsagentur am Donnerstag mitteilte - 0,4 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Juni 2011 sank die Zahl um 2,2 Prozent. „Das ist der niedrigste Juni-Wert seit 2001 mit 68.294", sagte Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit in Hamburg.

Die Arbeitslosenquote bleibt – wie im Mai 2012 – bei 7,4 Prozent. „Mit Blick auf den Hamburger Arbeitsmarkt ziehe ich nach der ersten Hälfte des Jahres eine positive Bilanz“, erklärte Sönke Fock, der Vorsitzende der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit. „Deutlichen Rückenwind spüren wir auch auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt.“

+++ Die Zahl der offenen Arbeitsstellen nimmt ab +++

Noch 3950 freie Ausbildungsplätze

Hamburger Ausbildungsunternehmen haben der Arbeitsagentur seit Oktober 2011 insgesamt 9751 Lehrstellen zur Besetzung gemeldet, dies entspricht einem Zuwachs von 20,1 Prozent zum vergleichbaren Vorjahrszeitraum. Aktuell stehen jungen Bewerbern noch 3.950 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung.

Bestehende Beschäftigung in Hamburger Betrieben ist insgesamt sicherer geworden. Im Juni haben 5574 Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verloren und mussten sich bei uns in der Arbeitsagentur melden. Im Mai waren es noch 6614, also 1050 mehr als im aktuellen Monat. Gleichzeitig hat sich aber das Einstellungsverhalten Hamburger Unternehmen etwas abgekühlt. So nahmen zwar 5323 Arbeitslose eine Erwerbstätigkeit auf, im Mai waren es allerdings 6047 und damit 724 oder 12 Prozent mehr. "Die Zurückhaltung sehen wir in der beginnenden Ferien- und Urlaubszeit begründet, die sich üblicherweise dämpfend auf die Dynamik des Arbeitsmarktes auswirkt", sagte Fock.

Weniger Jobsuchende in Niedersachsen – Nachfrage lässt nach

Die Lage auf dem niedersächsischen Arbeitsmarkt hat sich im Juni weiter entspannt. Wie die BA am Donnerstag berichtete, waren in diesem Monat landesweit etwas mehr als 253.000 Erwerbslose registriert.

Das waren 5,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Mai sank die Zahl der Menschen ohne Job um 1,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging von 6,4 Prozent im Vormonat auf 6,2 Prozent zurück. BA-Regionalchef Klaus Stietenroth sprach von einer erfreulichen Entwicklung.

Jedoch schwächte sich die Nachfrage vieler Unternehmen nach Personal ab: Die Zahl der im Juni neu gemeldeten Stellen nahm bezogen auf den Mai um 10,9 Prozent ab, Bauwirtschaft und Gastronomie boten weniger Jobs an.

Stabile Nachrfrage nach Arbeitskräften im Norden

Die Arbeitslosigkeit hat in Schleswig-Holstein weiter abgenommen. Im Juni waren im nördlichsten Bundesland 96 600 Menschen ohne festen Job und damit 3200 weniger als vor einem Jahr, teilte die Agentur für Arbeit am Donnerstag in Kiel mit. Dies ist die niedrigste Arbeitslosenzahl in einem Juni seit 18 Jahren.

Die Quote sank auf 6,6 Prozent, nachdem sie vor einem Jahr noch bei 7,0 Prozent lag. Unverändert stabil ist die Nachfrage nach Arbeitskräften. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen hat weiter zugenommen.

Der Nordosten profitiert vom Sommer

Der Sommer zeigt sich weiter als Verbündeter auf dem Arbeitsmarkt Mecklenburg-Vorpommerns: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Mai um 4300 auf 95 000 gesunken. Die Arbeitslosenquote lag zum Monatsende bei 11,2 Prozent, wie die Regionaldirektion Nord der BA am Donnerstag in Schwerin mitteilte.

Im Mai waren es noch 11,7 Prozent. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres sank die Zahl der Arbeitslosen um 6500 oder 6,4 Prozent. Damit habe der zu Ende gehende Monat die niedrigste Arbeitslosenzahl eines Juni seit der Wende, sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord, Margit Haupt-Koopmann. Von der abnehmenden Arbeitslosigkeit hätten alle Altersgruppen profitiert. (dpa/Reuters/abendblatt.de)