Der Flugzeugbauer Airbus will offenbar ein Werk im US-Staat Alabama bauen. Die Produktion von A320-Maschinen wäre dort günstiger als in Hamburg.
New York. Mit einem Werk im Heimatmarkt des größten Konkurrenten Boeing will der europäische Flugzeughersteller Airbus offenbar seine Expansion forcieren. Wie die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch aus mit den Plänen vertrauten Kreisen erfuhr, sollen in Mobile im US-Staat Alabama künftig Maschinen vom Typ A320 produziert werden. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.
"Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir uns global noch besser aufstellen wollen, einschließlich in den USA, da wir hier einen starken Markt haben“, sagte Airbus-Sprecherin Mary Anne Greczyn auf Nachfrage. Ein entsprechender Beschluss des Vorstandes liege aber noch nicht vor.
Die Zeitung "New York Times“ berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, eine offizielle Ankündigung könne bereits am Montag erfolgen. Ein Abgeordneter des Staats Alabama, der anonym bleiben wollte, sagte, er sei von den Behörden für Montag zu einem Termin geladen worden, bei dem es um die Ankündigung eines Industrieprojekts im Zusammenhang mit einer Fluggesellschaft gehe.
A320 bereits für mehrere US-Gesellschaften im Einsatz
Airbus hat wiederholt angekündigt, expandieren zu wollen und dafür einen Standort im Süden der USA zu favorisieren. Für das Unternehmen wäre es das erste derartige Werk in den USA – und damit im Heimatmarkt des größten Konkurrenten Boeing. Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug A320 wird unter anderem bereits von den amerikanischen Fluggesellschaften Delta und US Airways genutzt. Die Produktionskosten in Alabama wären voraussichtlich niedriger als in den europäischen Werken in Hamburg oder im französischen Toulouse.
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In Mobile ist der europäische Konzern bereits mit einer kleineren Anlage vertreten, in der etwa 230 Angestellte am Design und der Herstellung von Teilen der Inneneinrichtung von Airbus-Flugzeugen arbeiten. Die Stadt in Alabama war einst auch als Standort für die Produktion eines militärischen Tankflugzeugs des Mutterkonzerns EADS geplant. Der Auftrag war nach langem Hin und Her schließlich aber doch an Boeing gegangen.