Baldiger Zusammenschluss sei kein Steuertrick, sagt der VW-Boss und weist damit Kritik zurück, dass der Fiskus leer ausgehen würde.

Suttgart/Wolfsburg. Der dank einer Gesetzeslücke früher mögliche Porsche-Kauf ist aus Sicht von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kein Trick zum Steuersparen . „Das Gegenteil ist richtig. Auch der Staat würde durch die höheren Steuereinnahmen wesentlich profitieren“, sagte Winterkorn am Montag bei der Hauptversammlung der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) in Stuttgart. Winterkorn ist in Personalunion Vorstandschef von VW und der PSE, unter deren Dach die Mehrheit der VW-Stammaktien liegt.

Garantiert steuerfrei könne VW das Fahrzeug-Geschäft der Porsche AG von der Porsche Holding erst im August 2014 übernehmen, sagte Winterkorn. „So lange zu warten, hilft keinem der Beteiligten – weder den Unternehmen, noch dem Fiskus“, sagte der Manager.

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Eine schnellere Integration würde den Weg für eine weitere Entschuldung freimachen, gemeinsam könnten beide Unternehmen zudem „ohne die aktuellen juristischen Barrieren“ früher „in vollem Umfang“ Synergien heben. „Auch der Fiskus würde profitieren“, sagte Winterkorn.

Denn durch die dann höheren Erträge von Volkswagen und Porsche würden zusätzliche Steuerzahlungen in 2012 und 2013 fällig.

Der VW-Boss reagierte damit auf die jüngste Kritik an einem Steuersparmodell, das das deutsche Umwandlungssteuerrecht eröffnet.

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Vor wenigen Tagen hatten Recherchen der Nachrichtenagentur dpa und der „Wirtschaftswoche“ ergeben, dass VW die zweite Hälfte am Porsche-Sportwagengeschäft auch vor Ablauf einer Wartezeit bis Mitte 2014 ohne eine milliardenschwere Steuerlast übernehmen kann. Möglich wird das durch einen juristischen Kniff, der den Kauf als eine interne Umstrukturierung ausweist. Es geht um bis zu 1,5 Milliarden Euro Ersparnis.

Winterkorn bestätigte, dass VW und Porsche geprüft hätten, „ob es wirtschaftlich sinnvolle Alternativen gibt, um den integrierten Automobilkonzern zügiger zu schaffen. Dabei geht es natürlich auch um die Klärung steuerrechtlicher Fragen für den Fall einer vorzeitigen Integration“. Der Manager betonte aber, dass die Entscheidung, wie es nun weitergehe, noch ausstehe.

Die Weichenstellung ist aber bereits erfolgt, es fehlt nur noch das endgültige Okay der Gremien – eine Formalie. Nach Winterkorns Logik würde ein früherer Zusammenschluss zu höheren Erträgen führen, weil VW und Porsche unter einem Dach beim Autobauen besser sparen könnten. Am Ende würde dies seinen Angaben zufolge schließlich auch früher fällig werdende Steuern bedeuten.

Winterkorn sagte: „Porsche und Volkswagen waren, sind und bleiben gute, verlässliche Steuerzahler. Wir stehen zu unserer Verantwortung - für den Standort Deutschland und für das Gemeinwesen. Und zwar in jeder Hinsicht.“

Aus der Politik hatte es heftige Kritik am Plan der beiden Partner VW und PSE gegeben. Einige Bundesländer wollen die Lücke im Steuergesetz rasch schließen lassen. Eine entsprechende Initiative in Berlin ist bereits angelaufen. Nach dpa-Informationen wollen Porsche und VW den Zusammenschluss noch diesen Sommer umsetzen. (dpa/Reuters/abendblatt.de)