Volkswagen fährt 2011 einen Rekordgewinn von 15,8 Milliarden Euro ein. 2012 erwartet das Unternehmen allerdings eine Stagnation.
Wolfsburg. Volkswagen fährt 2011 einen Rekordgewinn von 15,8 Milliarden ein. 2011 erwirtschaftete Europas größter Autobauer, zu dem mittlerweile zehn Aito-Marken gehören, will auch 2012 das Tempo halten. Der Vorstand warnte aber bei der Vorstellung des Berichts auch, dass das Wolfsburger Unternehmen wohl durch die schwächelnde Nachfrage in Westeuropa 2012 und 2013 stagnieren werde..
Dennoch soll das Unternehmensziel, bis 2018 weltweiter Branchenführer zu werden, weiter Bestand haben. Dies betonte Konzernchef Martin Winterkorn am Montag bei der Vorstellung der Bilanz und sagte: "Auf unserem Weg an die Spitze sind wir unverändert auf einem sehr soliden Kurs unterwegs.“ Dennoch stellt sich das Unternehmen auf eine Abkühlung in der Heimatregion für die Jahre 2012 und 2013 ein.
In dem aktuellen Geschäftsbericht heißt es: "In Westeuropa wird sich die Nachfrage nach Pkw und leichten Nutzfahrzeugen voraussichtlich abschwächen.“ Das Management zeigte sich zuversichtlich, dass VW Marktführer bleibe. Die größten Zuwächse werden allerdings in Asien, Südamerika, den USA und Russland erwartet.
"Das Autojahr 2012 wird uns sicherlich viel abverlangen. (...) Insbesondere die Schuldenkrise in Europa wird die Märkte weiter belasten“, sagte Winterkorn. Doch insgesamt dürfte VW abermals zulegen: "Wir werden 2012 mehr Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr.“
Unterm Strich verdienten die Wolfsburger mit ihren inzwischen zehn Marken im abgelaufenen Geschäftsjahr 15,8 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie 2010. Dabei spielte auch ein Buchgewinn aus der Neubewertung von Aktienoptionen nach der vorerst geplatzten Fusion mit Porsche eine Rolle. Ohne diesen Sondereffekt kam die VW-Gruppe auf ein operatives Ergebnis von 11,3 Milliarden Euro. "Wir setzen uns das Ziel, das hohe Vorjahresniveau zu halten“, sagte Winterkorn.
Der Rekordgewinn bei Volkswagen hat sich auch für die acht Männer im VW-Vorstand in klingender Münze ausgezahlt: Denn der Vorstand erhielt 2011 mehr als 70 Millionen Euro, fast doppelt so viel wie im Vorjahr mit knapp 37 Millionen Euro. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervor. Den Angaben zufolge bekommt allein Konzernchef Martin Winterkorn über 17,4 Millionen Euro. Seine Kollegen verdienen jeweils zwischen 7,2 und 8,1 Millionen Euro.
Basis des Gehalts der Top-Manager ist ein fester Sockel, der aber nur einen vergleichsweise geringen Anteil am Gesamtverdienst ausmacht. Ein variabler Bonus, der sich an der Geschäftsentwicklung der vergangenen zwei Jahre orientiert, fällt weit höher aus. Außerdem hat die VW-Führungsriege seit 2010 Anspruch auf einen sogenannten langfristigen Anreiz, in dessen Berechnung unter anderem die Absatz- und Renditesteigerung sowie die Kundenzufriedenheit einfließen. Die Mitglieder des VW-Aufsichtsrats bekommen knapp 7,4 Millionen Euro.
Auch die Mitarbeiter profitieren vom Rekordgewinn bei Volkswagen, der im vergangenen Geschäftsjahr unterm Strich 15,8 Milliarden Euro betrug. Die Tarifbeschäftigten der VW AG in den sechs westdeutschen Werken werden mit einer Prämie von 7500 Euro brutto belohnt – fast 90 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Betriebsrats ist es die höchste Erfolgsbeteiligung, die der Konzern seinen tarifgebundenen Mitarbeitern bislang gezahlt hat.
Die Aktionäre werden ebenfalls belohnt: Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 19. April in Hamburg eine Erhöhung der Dividende um 80 Cent je Papier vor. Pro Stammaktie sollen dann exakt 3,00 Euro, pro Vorzugsaktie 3,06 Euro ausgeschüttet werden. (abendblatt.de/dpa)