Der langwierige Einbau von Porsche in den Volkswagenkonzern belastet, trotz gut laufender Beteiligungen, die Bilanz der Muttergesellschaft.

Stuttgart. Die juristischen Querelen der Dachgesellschaft Porsche SE beim angestrebten Zusammenschluss mit Volkswagen verhagelt dem Porsche-Konzern die Bilanz. Trotz blendend laufender Geschäfte ihrer Beteiligungen schrammte die Muttergesellschaft Porsche SE vergangenes Jahr gerade noch einmal an roten Zahlen vorbei, wie sie am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Unter dem Strich verbuchte die Holding nur 59 Millionen Euro Gewinn. Dabei hatten die Werte unter ihrem Dach – die Anteile an VW und der Porsche AG – 4,66 Milliarden Euro in die Kasse der Schwaben gespült.

Auslöser sind Bilanzvorschriften, die die verzögerten Ehe mit Volkswagen für die Porsche-Holding buchhalterisch negativ einpreisen. Das heißt aber nicht, dass bei der SE tatsächlich viel Geld verbrannt wird.

+++ Kostensenkung bei VW nach Rekordgewinn +++

+++ Autobauer Porsche bricht alle Rekorde +++

Hintergrund ist das Scheitern der ursprünglich geplanten Fusion mit VW im vergangenen Jahr. Die Verschmelzung war lange das Ziel gewesen, nachdem die Porsche SE 2009 spektakulär damit gescheitert war, den Autoriesen aus Wolfsburg zu übernehmen. Bei den damaligen Kursturbulenzen verloren Investoren viel Geld. In der Folge hagelte es Anlegerklagen. Wegen der damit verbundenen finanziellen Risiken wurde die Fusion abgeblasen. Beide Unternehmen suchen derzeit nach Alternativen, wie sie möglichst schnell zusammenfinden können.

+++ VW verschiebt Beratungen über Porsche-Kauf +++

Für die Porsche SE ist dieser Zustand belastend. Als Konsequenz aus dem Übernahmedebakel halten die Schwaben zwar hauchdünn die Mehrheit der VW-Stammaktien, waren aber nach ihren Finanzgeschäften für den riskanten Griff nach der Macht damals derart angeschlagen, dass sie den Wolfsburger Konzern als Retter akzeptieren mussten.

+++ Service: Hier finden Sie die aktuellen Börsenkurse +++

Um die 11,4 Milliarden Euro Schulden der SE abzutragen, holte sich VW Ende 2009 für 3,9 Milliarden Euro knapp die Hälfte der Porsche AG, in der das Sportwagengeschäft des Stuttgarter Konzerns läuft. Für die zweite Hälfte regelten die beiden Seiten Kauf- und Verkaufsoptionen. Diese Optionen müssen nun jeweils zu Stichtagen nach einheitlichen Bilanzierungsregeln bewertet werden. Für die VW-Bücher ist es dabei positiv, dass sie die hochprofitable Porsche AG ganz unter ihr Dach holen könnten. Für die Mutter SE ist der drohende Verlust negativ. (dpa/abenblatt.de)