Hamburger Konzern will mit Preissenkungen im Web gegen Konkurrenz punkten und die Sparte Service und Finanzdienstleistungen ausbauen.
Hamburg. Die Konkurrenz im Internet setzt der Otto-Gruppe zu: Mit Preissenkungen reagiert der deutsche Versender auf die immer aggressiveren Angriffe der Online-Konkurrenz. „Wir werden Preise gezielt senken“, sagte Otto-Vorstandsvorsitzender Hans-Otto Schrader am Mittwoch in Hamburg.
Der Otto-Konzern reagiert damit darauf, dass immer mehr Kunden über Preis-Suchmaschinen im Internet nach Produkten suchen und Otto dabei oft hinten liegt. Die Preissenkungen sollen ab Oktober rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft eingeführt werden. Schrader machte noch keine Angaben dazu, welche Produktgruppen billiger werden sollen.
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Der Otto-Versand zeigte in Deutschland erhebliche Schwächen : Der Universalversender verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 2,1 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro. Der gesamte deutsche Versandhandel legte dagegen um mehr als zwölf Prozent zu. Innerhalb der Otto-Gruppe liefern Spezialfirmen wie Sport-Scheck bessere Zahlen. Der Konzern schob daher ein Sanierungsprogramm an und will die drei Marken Otto-Versand, Schwab und Baur enger zusammenführen und dabei auch Jobs streichen.
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Der wichtigste Bereich Handel war im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 (29.2.) nur geringfügig gewachsen, vor allem wegen Schwierigkeiten in Frankreich und den Problemen im Online-Geschäft. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Otto mit einem einstelligen Wachstum und wieder steigenden operativen Gewinnen des Gesamtkonzerns.
Zudem will der Handels- und Dienstleistungskonzern seine Sparte Service und Finanzdienstleistungen ausbauen. Im laufenden Jahr sollen diese beiden Unternehmensbereiche einen Anteil von bis zu 20 Prozent am Konzernumsatz erreichen, sagte Schrader. Gegenwärtig sind es 17 Prozent.
Die Umsätze in Deutschland, Russland und in den Segmenten Service und Finanzdienstleistungen seien in den vergangenen drei Monaten zum Teil zweistellig gestiegen. Angesichts der Unsicherheiten um die Zukunft des Euro und deren Auswirkungen auf die Konsumstimmung blieb das Management allerdings vorsichtig: „Unser Ziel ist weiterhin ein moderates Wachstum bei wieder steigenden Gewinnen.“
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Nach dem Vorbild der Expansion in Russland und dem geglückten Start in Brasilien nimmt Otto nun die Türkei ins Visier, um vom boomenden Online-Handel zu profitieren, bei dem die Hamburger mit dem US-Konzern Amazon konkurrieren. Bislang ist der Handelskonzern mit dem Online-Anbieter Limango in dem aufstrebenden Land am Bosporus aktiv.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrumpfte der Betriebsgewinn (Ebit) der Otto-Gruppe mit Marken wie Otto, Schwab, Baur und Crate & Barrel um nahezu ein Drittel auf 259 Millionen Euro ein. Der Reingewinn brach sogar um fast 90 Prozent auf 23 Millionen ein. Als Gründe führte der Konzern gestiegene Rohstoffkosten, Verluste im Frankreich-Geschäft sowie hohe Investitionen an. Hinzu kommen schärfere Umweltauflagen in China, von wo Otto einen Großteil seiner Textilien bezieht. In der Volksrepublik steigen zudem die Arbeitskosten. Der Konzernumsatz stieg um 1,7 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro. (dpa/dapd/Reuters/abendblatt.de)