Rückläufiger Konsum, steigende Rohstoffkosten lassen den Gewinn stagnieren. Otto-Konzern will verstärkt in den Online-Handel investieren.
Hamburg. Der global tätige Otto-Konzern konnte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 (29.2.) noch einmal leicht steigern. Der Gewinn habe sich jedoch unterdurchschnittlich entwickelt, teilte der Handels- und Dienstleistungskonzern am Dienstag in Hamburg mit.
Das zurückliegende Geschäftsjahr sei von einem herausfordernden Umfeld geprägt gewesen, sagte Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. „Vor uns liegt ein nicht minder schwieriges Geschäftsjahr.“ Investieren will der Konzern in diesem Jahr in den Online-Handel , in Dienstleistungen und interessante Auslandsmärkte, gleichzeitig sollen die Investitionen in Unternehmen, die nicht nachhaltig profitabel sind, zurückgeschraubt werden. „Unser Ziel ist ein moderates weiteres Wachstum bei deutlich steigenden Gewinnen“, sagte Schrader.
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Nach vorläufigen Zahlen erreichte die Gruppe mit Marken wie Otto, Baur, Bonprix und Sportscheck im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro, das sind 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Damit konnte die Gruppe nach dem fulminanten Zuwachs des Vorjahres von 12,6 Prozent ihren Wachstumskurs trotz schwierigem Umfeld beibehalten“, sagte Schrader weiter. Die Gewinnentwicklung sei wegen steigender Rohstoffkosten, ungünstiger Konsumentwicklung in etlichen Ländern sowie der Ertragsschwäche einiger der 123 wesentlichen Unternehmen hinter dem guten Vorjahresniveau zurückgeblieben.
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Der Großteil des Umsatzes entfällt auf den Versand-, Online- und stationären Einzelhandel mit zehn Milliarden Euro; dazu kommen eine Milliarde Euro durch Service (Hermes) und weitere 500 Millionen Euro mit Finanzdienstleistungen (EOS). Im Online-Handel, wo Otto vor allem mit dem Branchenprimus Amazon konkurriert, kletterte der Umsatz um 9,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.; das entspricht einem Anteil von 53 Prozent am gesamten Handelsumsatz. Insgesamt stagnierten die Einzelhandelsumsätze jedoch bei zehn Milliarden Euro.
Besonders gut lief das Geschäft in Russland mit einem Plus von fast 35 Prozent. Negativ entwickelte sich vor allem das Geschäft in Frankreich, das um knapp sechs Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro schrumpfte. Otto begründete dies mit einer gesunkenen Kauflaune der Modekunden und dem Umbau des Versandhandel-Geschäftsmodells in dem Land. In Nordamerika stagnierten die Erlöse dagegen wechselkursbedingt annähernd bei 1,15 Milliarden Euro. In Asien sank der Umsatz vor allem infolge des Verkaufs des Koreageschäfts um fast neun Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg um etwa 4500 auf rund 54.200 Mitarbeiter. (dpa/Reuters/abendblatt.de)