Europas größter Autobauer Volkswagen ist auf dem Weg zur Weltspitze. BMW, Daimler und VW-Tocher Audi kämpfen um den Thron im Premiumbereich.

Stuttgart. Das vergangene Jahr war das Jahr der deutschen Autokonzerne. Volkswagen , Daimler und BMW – sie jagten von Rekord zu Rekord. Insbesondere VW drückte auf dem Weg zum größten Autohersteller der Welt ordentlich aufs Gaspedal, knackte erstmals die Schwelle von acht Millionen verkauften Autos und liegt hinter dem Weltmarktführer General Motors und vor Toyota auf Platz zwei. Autoexperte Stefan Bratzel sieht die Wolfsburger „definitiv“ auf dem Weg zur Weltspitze. Das Premiumsegment teilen BMW, Mercedes-Benz und die VW-Tochter Audi unter sich auf. Bis 2020 beanspruchen alle drei die Führung dort.

Der VW-Konzern lieferte 2011 genau 8,156 Millionen Personenwagen weltweit aus. Das entspricht einem Wachstum von über 14 Prozent oder gut einer Million Autos in einem Jahr. Die Marke Volkswagen hat nach früheren Informationen mit 5,1 Millionen verkauften Autos den besten Absatz aller Zeiten erreicht. Die Wolfsburger steigerten die Auslieferungen um 13,1 Prozent.

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Der Konzern aus Wolfsburg hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2018 mit einem Absatz von mehr als zehn Millionen Stück der größte Autohersteller der Welt zu werden. VW hatte zuletzt mehrere neue Fabriken in Betrieb benommen, etwa in den USA, Indien und Russland.

Helfen könnte dabei auch der Sportwagenhersteller Porsche, der in den Konzern integriert werden soll. Auch die Zuffenhausener meldeten für 2011 einen neuen Rekord. Weltweit wurden 118.867 Sportwagen an Kunden geliefert, das entspricht einem Plus von 22,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Das Ziel des größten Automobilkonzerns der Welt könnte VW nach Ansicht von Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch-Gladbach, durchaus erreichen. Ein weiteres Marktwachstum in China begünstige VW gegenüber dem dort schwächer vertretenen Konkurrenten Toyota. Allerdings sei GM mittlerweile noch stärker in China unterwegs als VW. Und VW sei auf dem ebenfalls wichtigen US-Markt schwächer als die Konkurrenz.

Mit einer Rendite von sieben bis acht Prozent vor Steuern und Zinsen sei VW 2011 definitiv der erfolgreichste der drei Konzerne gewesen. Europas größter Autohersteller werde sich auch 2012 gegenüber den beiden Konkurrenten „durch deutlich höhere Profitabilität auszeichnen“. Bratzel betonte, dass für einen langfristigen Erfolg Marktwachstum, Profitabilität und Innovationsfähigkeit zusammenkommen müssten.

Mit seiner Tochter Audi mischt VW derzeit die Premiumkonkurrenz von BMW und Mercedes-Benz auf. Audi vermeldete am Montag einen neuen Rekord von mehr als 1,3 Millionen verkauften Autos und das stärkste Absatzwachstum der Geschichte mit fast 20 Prozent. Damit reihen sich die Ingolstädter knapp hinter Mercedes-Benz und BMW auf den dritten Platz ein, was die Gesamtverkäufe angeht.

Betrachtet man allein die Marken, hat Audi die Konkurrenz aus Stuttgart dagegen längst überholt – und ist deutlich dynamischer. BMW konnte den Gesamtabsatz um etwas mehr als 14 Prozent steigern, Mercedes-Benz Cars kam auf eine Steigerung von knapp 8 Prozent.

In absoluten Zahlen hat derzeit BMW die Nase vorn. Die Münchener verkauften 2011 rund 1,67 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Alleine für die Marke BMW entschieden sich 1,38 Millionen Käufer. Daimler übergab 1,36 Millionen Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach an seine Kunden. Von der Marke Mercedes-Benz wurden weltweit 1,26 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Der Dreikampf wird in den nächsten Jahren noch weiter ausgefochten. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche hatte bereits im September das Ziel für 2020 ausgegeben, bis dahin die Nummer eins zu sein. Während Daimler jedoch keine Zahlen nennt, wird die Konkurrenz mit ihren Zukunftsplänen konkreter. BMW will bis 2020 mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen. Diese Zielsetzung hat auch Audi genannt. (dapd/abendbatt.de)