Allein in Nordrhein-Westfalen streiken mehr als 30 000 Bedienstete des Öffentlichen Dienstes. Verdi hat in sechs Bundesländer zum Treik aufgerufen.

Düsseldorf. Am Mittwoch haben die Streiks im Öffentlichen Dienst einen ersten Höhepunkt erreicht. Allein in Nordrhein-Westfalen haben rund 30.000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Ver.di hat in sechs Bundesländer zu Warnstreiks aufgerufen. In vielen Städten fiel der Nahverkehr nahezu komplett aus. Auf den Straßen stauten sich die Autos auf einer Länge von 150 Kilometern und auch die Taxibetriebe meldeten einen Ansturm.

Neben Nordrhein-Westfalen streiken die Bediensteten des Öffentlichen Dienstes auch in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Doch An diesem Donnerstag soll in Bayern, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg gestreikt werden, sagte eine Sprecherin des Ver.di-Bundesvorstands in Berlin. Besonders Hannover könnte von dem Streik betroffen sein. Dort findet derzeit die Computer-Messe CeBIT statt. Dort könnten dann die Busse und Bahnen betroffen sein.

Die bundesweite Warnstreik-Welle ist auf eine Woche angelegt. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 200 Euro im Monat. Die Arbeitgeber kritisierten die massiven Warnstreik als Provokation. Der Verhandlungsführer der Kommunalen Arbeitgeber, Thomas Böhle, sagte der "Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch), die Arbeitsniederlegungen seien von Anfang an geplant gewesen. Die Gewerkschaft Verdi erklärte, mit der "heftigen Warnung" solle ein schnelles Ergebnis der Tarifverhandlungen erreicht werden.

Kaum Busse, keine Bahnen, geschlossene Kitas, volle Mülltonnen: Der Warnstreik im öffentlichen Dienst traf in Nordrhein-Westfalen Millionen Menschen. In Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster und zahlreichen anderen Städten blieben Busse und Bahnen in den Depots. In Wuppertal stellte die Schwebebahn das Schweben ein. "Weit über 30.000 Menschen streiken, und es werden stündlich mehr“, sagte der Sprecher von Ver.di NRW, Günter Isemeyer.

+++ "Vom Lohn bleibt kaum was übrig" +++

+++ Tausende Streikende fordern Lohnerhöhung um 6,5 Prozent +++

Die Erwartungen der Gewerkschaft seien auch bei den zahlreichen Kundgebungen in verschiedenen Städten "mehr als erfüllt“. "Köln ist für 24 Stunden zu, da geht keine Straßen- und keine U-Bahn raus.“ Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf fuhr keine Straßen- und keine U-Bahn. Die Streikenden hatten die Depots blockiert.

Vielerorts machten sich Berufspendler zu Fuß oder mit Fahrrädern auf den Weg zu den Bahnhöfen. Der Zugverkehr war nicht vom Streik betroffen. S-Bahnen und Regionalzüge fuhren nach Fahrplan.

Auch in Baden-Württemberg mussten am Mittwoch mehrere hunderttausend Menschen das Verkehrsmittel wechseln. Busse und Straßenbahnen blieben vielerorts in den Depots. Betroffen waren nach Angaben von Verdi Stuttgart, Esslingen und Karlsruhe. Arbeitsniederlegungen gab es auch in mehreren Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Verwaltungen. Allein in Stuttgart blieben nach Angaben der Stadt 85 Prozent aller städtischen Tageseinrichtungen für Kinder geschlossen.

In Thüringen legten nach Verdi-Angaben 500 Beschäftigte in Rathäusern, Landratsämtern und Bundeswehrkasernen die Arbeit nieder. Schwerpunkte des befristeten Ausstands waren Gera, Gotha und Erfurt.

Die Tarifverhandlungen sollen am kommenden Montag und Dienstag fortgesetzt werden. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt. (abendblatt.de/dpa)