Am Dienstag sollen in Hamburg vor allem die Kindertagesstätten von den Warnstreiks betroffen sein. Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Gehalt.

Hamburg. Ab Montag ruft die Gewerkschaft Verdi zum Streik im Öffentlichen Dienst auf. In Hamburg soll es am Dienstag zu Warnstreiks kommen. Die Gewerkschaft Verdi teilte am Sonntag mit, dass unter anderem die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten betroffen seien. Eltern sollten am Montag in ihrer Kita klären, wie sich die Warnstreiks am Dienstag auswirkten. Die Müllabfuhr werde am Dienstag noch nicht beeinträchtigt sein, sagte Hamburgs Verdi-Chef Wolfgang Rose und fügte hinzu: "Die Warnstreiks sollen noch nicht richtig wehtun, aber warnen, deshalb kündigen wir sie auch zwei Tage vorher an.“

Von Montag an bis Freitag will Verdi täglich wechselnd unterschiedliche Regionen in Deutschland bestreiken – zuerst in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarbrücken. Am Dienstag sollen Warnstreiks neben Hamburg auch Mecklenburg-Vorpommern und den Süden Baden-Württembergs treffen.

Als Bundesbehörden sind am Dienstag in Hamburg das Wasser- und Schifffahrtsamt, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrograpie (Bundesbehörden) betroffen sowie die Deutsche Rentenversicherung Nord, die Bundesagentur für Arbeit und zahlreiche Einrichtungen und Dienststellen. In allen diesen Einrichtungen, Behörden und Betrieben sei am Streiktag mit Beeinträchtigungen und Verzögerungen zu rechnen, teilte Verdi mit. Vom Tarifstreit nicht berührt sind Bezirks- und Ortsämter.

Verdi rief die Beschäftigten auf, am Dienstag mit Arbeitsbeginn in den Warnstreik zu gehen und zur zentralen Streikkundgebung ab 8.30 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof in der Hamburger Innenstadt zu kommen; dort ist ein Bühnenprogramm mit Reden und Musik geplant.

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Die Gewerkschaften fordern für die rund zwei Millionen Beschäftigten im Bund und in den Kommunen ein Einkommensplus von 6,5 Prozent – mindestens jedoch 200 Euro. In Hamburg sind laut Verdi rund 20.000 Mitarbeiter betroffen, so auch bei der Hamburg Port Authority, beim Flughafen und den Staatstheatern. Bei der ersten Tarifrunde am vergangenen Donnerstag in Potsdam hatten die Arbeitgeber kein Angebot gemacht. Sie halten die Forderungen der Gewerkschaften angesichts der Rekordverschuldung der Kommunen bereits als vollkommen illusorisch und inakzeptabel.

Bis zum nächsten Verhandlungsbeginn am 12. März sei nicht mit weiteren Warnstreiks in Hamburg zu rechnen, sagte Rose. Als nächste Verhandlungstermine stehen dann fest der 13. sowie der 28. und 29. März.

"Die Kampfbereitschaft der Kollegen in allen betroffenen Bereichen ist hoch“, sagte Rose. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes hätten über viele Jahre Extraopfer gebracht. Jetzt sei es höchste Zeit für ordentliche Lohnsteigerungen auch für sie. "Wer faire Löhne blockiert, wird bald auf vollen Mülltonnen sitzen“, sagte der Gewerkschafter.

Personalrat Dirk Iwers von der Stadtreinigung Hamburg hatte vergangene Woche bereits über Unzufriedenheit berichtet. Die rund 2500 Mitarbeiter – zu 90 Prozent gewerkschaftlich organisiert - könnten von ihrem Lohn kaum noch ihre Familien ernähren, sagte er mit Blick auf die rund 1700 Euro brutto im Monat für Straßenreiniger. Ähnlich äußerte sich der Betriebsratschef der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten, Ulrich Burghardt-Wöckner. Allein in diesem Bereich arbeiten rund 5000 Beschäftigte.

(abendblatt.de/dpa)