Experten rechnen damit, dass die EZB am Donnerstag den Leitzins nicht ändern wird. Zunächst soll die zweite Geldschwemme greifen.

Frankfurt/Main. Mit der zweiten Finanzspritze für klammen Banken binnen weniger Wochen hat die Europäische Zentralbank (EZB) Ende Februar Vertrauen an den Märkten zurückgekauft. Vor der EZB-Ratssitzung am Donnerstag (8. März) sind Experten überzeugt: Die Notenbank wird die Wirkung dieser Maßnahmen zunächst beobachten und weitere Instrumente im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise vorerst im Schrank lassen.

Da die Konjunkturindikatoren zuletzt ohnehin moderat nach oben zeigten und die Ölpreis-Entwicklung gleichzeitig den erwarteten Rückgang der Inflationsrate verhinderte, wird die EZB wohl auch die Zinsschraube nicht weiter lockern. „Mit der endenden Rezession sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihren Leitzins weiter senkt“, analysierte die Commerzbank. Sie betonte aber auch: „Zinserhöhungen werden lange Zeit kein Thema sein.“

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Am Donnerstag veröffentlicht die Notenbank ihre neuesten Prognosen für das Wachstum und die Teuerung im Euroraum. Lange waren Experten davon ausgegangen, dass der Preisdruck schon bald nachlassen und Spielraum für weitere Zinssenkungen eröffnen dürfte. Der zuletzt stark gestiegene Ölpreis hat dies aber verhindert, die Euro-Teuerung kletterte im Februar auf 2,7 Prozent.

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Bei ihrer jüngsten Vorhersage im Dezember hatte die Notenbank für 2012 eine Inflationsrate von 2,0 Prozent prognostiziert. „Sollte die EZB ihre Prognosen für 2012 anheben, was unseres Erachtens wahrscheinlich ist, dürfte dies die Zinssenkungserwartungen – die gegenwärtig noch von etwa 45 Prozent der befragten Volkswirte geteilt werden – weiter dämpfen“, betont Helaba-Ökonom Ulf Krauss.

Bis das Ende Februar ausgegebene billige Zentralbankgeld den Weg in die Realwirtschaft findet, dürfte etwas Zeit vergehen. Noch parken die Banken einen Teil über Nacht bei der Notenbank und nehmen dafür Verluste in Kauf – auch, weil die knapp 530 Milliarden Euro nicht unmittelbar in andere Geschäfte fließen können. Marco Valli von der UniCredit-Bank ist nach dem Geldregen zum Niedrigzins von 1,0 Prozent aber zuversichtlich, dass die Institute das Geld bald sinnvoll nutzen: „Die Refinanzierungsprobleme der Banken sind damit wohl vom Tisch.“ (dpa/abendblatt.de)