Trotz ungünstiger Bedingungen bunkern die Institute fast 490 Milliarden Euro bei der EZB, die vor einer Aufweichung des Fiskalpaktes warnt.

Frankfurt/Main. Das gegenseitige Misstrauen der Banken bleibt – auch nach den spürbaren Verbesserungen am europäischen Anleihenmarkt – hoch. Das zeigt die sogenannte "Angstkasse" der Europäischen Zentralbank (EZB), so haben die kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB zum Wochenschluss wieder einen neuen Rekordwert erreicht.

Die eintägigen Einlagen seien auf rund 489,9 Milliarden Euro gestiegen, wie die EZB am Freitag mitteilte. Zuletzt hatten die Einlagen am Mittwoch (11. Januar) einen Rekord bei 485,9 Milliarden Euro erreicht. In den Tagen zuvor waren die Einlagen von einem Rekord zum nächsten geeilt. Die eintägigen Ausleihungen der Banken bei der Notenbank betrugen zuletzt rund 1,5 Milliarden Euro.

Die kurzfristigen Einlagen und Ausleihungen der Banken offenbaren die Spannungen im europäischen Bankensektor. Normalerweise deponieren die Banken nur ungern überschüssige Mittel bei der Notenbank, da die Konditionen für sie ungünstig sind. Am Vortag hatten erfolgreiche Versteigerungen von Staatsanleihen in Spanien und Geldmarktpapieren in Italien vorerst für eine spürbare Entspannung in der Euro-Schuldenkrise gesorgt.

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Offenbar scheinen die Geschäftsbanken einen Teil der zuletzt großzügigen Liquiditätsversorgung durch die EZB wieder der Notenbank zu parken. Ende 2011 hatte die EZB mit einem Dreijahreskredit fast 500 Milliarden Euro in den Bankensektor gepumpt.

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Unterdessen sprach sich die EZB gegen eine eine Aufweichung der von Deutschland angestoßenen Regeln, die die Verschuldung der Euro-Staaten streng begrenzen sollen, aus. EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen habe eine geplante Ausnahmeregelung des sogenannten Fiskalpaktes als „substanzielle Verwässerung“ bezeichnet, berichtete die „Financial Times Deutschland“ und beruft sich dabei auf ein Schreiben von Asmussen.

Die geplante Ausnahmeregelung will demnach erlauben, dass Staaten bei außergewöhnlichen Umständen doch über 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an neuen Schulden aufnehmen können. (dpa/dapd/abendbaltt.de)