Zuvor hatte bereits Standard & Poor's Griechenland schlecht bewertet. Ratingagentur Moody's reagiert auf ausgehandelten Schuldenschnitt.

London. Das US-Ratingunternehmen Moody's hat die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Griechenlands weiter herabgestuft. Zuvor hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's Griechenland schlecht bewertet. Moody's reagiert damit auf den ausgehandelten Schuldenschnitt für das pleitebedrohte Land der Euro-Zone.

Das Unternehmen senkte die Bonität von „Ca“ auf die niedrigste Stufe „C“, was Zahlungsfall bedeutet. Moody's begründete den Schritt mit der Einigung auf einen Schuldenschnitt, nach dem private Gläubiger des hochverschuldeten Euro-Landes nach Berechnungen von Experten auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen. Ein weiterer Ausblick wurde nicht gegeben.

Die zu dem Forderungsverzicht verkündeten Vereinbarungen hätten zur Folge, dass den beteiligten Inhabern griechischer Schuldverschreibungen bedeutende wirtschaftliche Verluste entstünden, teilte Moody's am Freitagabend in London weiter mit. Es sei zu erwarten, dass die prozentuale Differenz bei einem Tausch der Staatsanleihen 70 Prozent noch überschreiten werde. Außerdem sei davon auszugehen, dass auch nach Vollzug des Schuldenschnitts weiter ein hohes Risiko für einen Zahlungsausfall bestehe.

Einen Ausblick auf die weitere Entwicklung könne deshalb nicht gegeben werden, da die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls weiter hoch sei, sich Griechenland aber bereits auf der niedrigsten Bewertungsstufe befinde. Bereits am Montag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mit einer erneuten Abstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands auf den Schuldenschnitt reagiert. Die bereits mangelhafte Note „CC“ wurde auf ein „Selective Default“, also einen teilweisen Zahlungsausfall, gesenkt.

Ein Zahlungsausfall ist deshalb problematisch, weil damit Kreditausfallversicherungen fällig werden könnten. Diese sogenannten Credit Default Swaps (CDS) waren einer der Gründe, warum die Finanzkrise des Jahres 2008 so dramatische Ausmaße angenommen hatte. Damals war es nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers zu einer Kettenreaktion im Finanzsystem gekommen.

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Allerdings sah man bei S&P die Aussichten nach erfolgtem Schuldenschnitt positiver als bei Moody's. Wenn genügend Anleihenbesitzer ihre Wertpapiere wie vorgeschlagen umtauschten, könne sich die Kreditsituation für Griechenland schnell wieder entspannen, hieß es. Auf die Herabstufung durch S&P hatte es an den Märkte kaum Reaktionen gegeben.

Dennoch wirkte sich die erneute Abstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands unmittelbar auf die Refinanzierungsmöglichkeiten der Geschäftsbanken bei der EZB aus: Der EZB-Rat beschloss, vorrübergehend griechische Staatsanleihen sowie von Griechenland garantierte Wertpapiere nicht mehr als Sicherheiten für Kredite zu akzeptieren.

Die griechische Regierung hatte sich nach dem Votum von Standard & Poor's sogleich um Schadensbegrenzung bemüht: Die Banken des Landes seien nicht gefährdet. Die Zentralbank und der Euro-Rettungsfonds hätten vorgesorgt. Auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hatte Gelassenheit demonstriert. Der Schritt von Standard & Poor's sei erwartet worden.

Erst am Montag hatte der Deutsche Bundestag dem 130 Milliarden Euro schweren neuen Hilfspaket für Griechenland zugestimmt. Einer der Kernpunkte ist der freiwillige teilweise Forderungsverzicht privater Gläubiger Athens. (dpa)