Das Tochterunternehmen musste ebenfalls einen Insolvenzantrag stellen. 670 Filialen und 5800 Mitarbeiter von der Entwicklung betroffen.
Osnabrück/Ulm. Die Pleite der Drogeriemarktkette Schlecker zieht immer weitere Kreise: Gestern musste auch das Tochterunternehmen IhrPlatz Insolvenzantrag stellen. Betroffen sind rund 670 Filialen und etwa 5800 Mitarbeiter, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Der vorläufige Insolvenzverwalter von Schlecker, Arndt Geiwitz, kündigte an, beide Unternehmen sollten jetzt gemeinsam saniert werden. IhrPlatz befinde sich "in einem starken Abhängigkeitsverhältnis" zu Schlecker, das die Suche nach einer gemeinsamen Lösung vorteilhaft erscheinen lasse.
Der Geschäftsbetrieb in den IhrPlatz-Geschäften läuft aber unverändert weiter. Die Belieferung mit Waren sei durch die für Schlecker erzielte Einigung mit der Einkaufskooperation Markant auch für IhrPlatz sichergestellt, sagte ein Sprecher. Geiwitz hatte sich Mittwochabend mit Markant - über den Verbund erhält die Drogeriekette 75 bis 85 Prozent aller Waren - über eine Fortsetzung der Belieferung der Schlecker-Läden in Deutschland verständigt. Warenbestellungen, Lieferungen und Abrechnungen für die Schlecker-Märkte in Deutschland seien damit wieder sichergestellt und eine Rückkehr zum "Regelbetrieb" möglich.
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Für die IhrPlatz-Mitarbeiter ist der Insolvenzantrag auf jeden Fall eine schlechte Nachricht. Zwar ist damit dank des Insolvenzgeldes ihr Lohn für die nächsten drei Monate gesichert. Doch kann der Insolvenzverwalter auch viel leichter Arbeitsverträge kündigen. Außerdem sind Abfindungen nun auf maximal 2,5 Monatslöhne begrenzt. Unangenehme Konsequenzen könnte der Schritt auch für die Vermieter der IhrPlatz-Filialen haben. Denn der Insolvenzverwalter kann Mietverträge für defizitäre Geschäfte innerhalb von nur drei Monaten kündigen - ohne Rücksicht auf die oft für mehrere Jahre abgeschlossenen Mietverträge.
Schlecker hatte IhrPlatz Ende 2007 übernommen. Für das Osnabrücker Traditionsunternehmen ist es schon die zweite Insolvenz. Bereits im Mai 2005 war die Kette zum Amtsgericht gegangen, hatte sich danach aber in Eigenverwaltung saniert. Damals wurden knapp 2000 Mitarbeiter entlassen und 80 Läden geschlossen. Einiges am damaligen Erfolg könnte als Vorbild für die Schlecker-Sanierung dienen. Insgesamt sind von der Schlecker-Insolvenz inklusive der IhrPlatz-Beschäftigten rund 7000 Filialen und 30 000 Mitarbeiter betroffen.