Wegen der Eurokrise stutzt der IWF kräftig seine Wachstumsprognosen. Deutschland liegt immer noch im Plus. Stimmung in Hamburg optimistisch.
Washington/Hamburg. Aufgrund der Eurokrise hat der Internationale Währungsfonds (IWF) kräftig seine Wachstumsprognosen gestutzt. Deutschland sieht er aber noch leicht im Plus. Die Eurozone als Ganzes werde dieses Jahr in eine „milde Rezession“ rutschen, heißt es im aktualisierten Weltwirtschaftsausblick des IWF, der am Dienstag in Washington vorgelegt wurde. Die Prognose für Deutschland korrigierte der Fonds um einen ganzen Prozentpunkt nach unten, erwartet für dieses Jahr nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. 2013 aber schon wieder ein Plus von 1,5 Prozent.
Die Weltwirtschaft wird dem IWF zufolge dieses Jahr nur noch um 3,3 Prozent zulegen, 2013 dann um 3,9 Prozent. Das sind 0,7 und 0,6 Prozentpunkte weniger als noch im September angenommen. „Die Lage auf den Finanzmärkten hat sich verschlechtert, die Wachstumsaussichten sind trüber, und die Risiken haben sich sprunghaft erhöht“, schreiben die Experten des Weltwährungsfonds. Auch Schwellen- und Entwicklungsländer müssten angesichts der Aussichten Federn lassen.
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Die krisengeplagte Eurozone mahnt der IWF, zu allererst verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Dazu müssten die Länder das Wachstum stützen, während sie weiterhin ihre Finanzen in Ordnung bringen. Notwendig sei zudem, noch mehr Liquidität bereitzustellen, sowie eine weiterhin lockere Geldpolitik, heißt es in dem Bericht.
Die Stimmung in der Hamburger Wirtschaft hat sich in den vergangenen drei Monaten ganz leicht eingetrübt, ist aber immer noch gut. Der Indikator für das Geschäftsklima erreichte den Wert 112,3 und damit 0,9 Punkte weniger als im Herbst, teilte die Handelskammer Hamburg am Dienstag in der Hansestadt mit. Ihre aktuelle Lage beurteilen die meisten Unternehmen als gut (39,7 Prozent) oder befriedigend (48,4 Prozent), nur eine kleine Minderheit von 11,9 Prozent findet die Geschäftslage schlecht. Bei der künftigen Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten halten sich die positiven und die negativen Einschätzungen in etwa die Waage.
Als Risiken benannten die Unternehmen am häufigsten eine rückläufige Nachfrage aus dem Inland, veränderte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, hohe Energie- und Rohstoffpreise und Fachkräftemangel. Die Exportaussichten beurteilen die Unternehmen in diesem Jahr jedoch mehrheitlich positiv. 43,3 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem wachsenden und nur 7,2 Prozent mit einem abnehmenden Exportgeschäft. (dpa)