Das von der Pleite bedrohte Ungarn muss auf Kredithilfen weiter warten. Der IWF fordert vor Verhandlungen konkrete politische Schritte.

Washington. Das hoch verschuldete Ungarn bekommt zunächst keine finanzielle Hilfe: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Ungarn Gespräche über die dringend benötigte Kredithilfe vorerst verweigert. Ob und wann Verhandlungen über Kredithilfen aufgenommen würden, hänge davon ab, dass Ungarn konkrete Schritte zur Stabilisierung der Wirtschaft unternehme, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag in Washington.

Zudem sei es wichtig, dass Ungarn die Unterstützung der EU-Instutionen habe. Lagarde hatte sich zuvor mit dem zuständigen ungarischen Minister Tamas Fellegi getroffen. Damit stellte sich der IWF hinter die EU, die Gespräche über Hilfen ebenfalls an politische Bedingungen geknüpft hat.

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+++ Ungarn spart nicht und gerät unter weiter Druck +++

Wegen seiner wirtschaftlichen Schwierigkeiten bemüht sich Ungarn seit November vergangenen Jahres um einen neuen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU. Auch die EU verweigert bislang Hilfen. Sie wirft der rechtskonservativen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban vor, mit neuen Gesetzen geltendes EU-Recht zu brechen und damit die geforderte Unabhängigkeit der Notenbank auszuhöhlen.

+++ Ministerpräsident Orban braucht EU und IWF +++

EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte bestätigt, Fellegi am 20. Januar zu treffen, um über den Budapester Wunsch nach einem neuen Hilfskredit zu sprechen. Es werde sich um „informelle Gespräche“ handeln. (dpa/dapd/abendblatt.de)