Italien steckt weiter in der Rezession, die Wirtschaft schrumpft um 0,8 Prozent – Experten sehen das Land als nächsten Wackelkandidaten.

Mailand/Rom. Obwohl Italiens Wirtschaft so stark geschrumpft ist wie seit drei Jahren nicht mehr, sieht sich das hoch verschuldete Land nicht als den nächsten Kandidaten für den Euro-Rettungsschirm. Sein Land habe bereits alles Notwendige getan, um sich aus eigener Kraft in der Euro-Krise zu retten, sagte Industrieminister Corrado Passera am Montag auf eine entsprechende Frage von Journalisten.

Am Wochenende hatte Spanien nach wochenlangem Zögern angekündigt, Hilfsgelder zur Stützung seiner maroden Banken zu beantragen. An den Finanzmärkten war neben Spanien wiederholt auch das hoch verschuldete Italien als Kandidat für Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds gehandelt worden. Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, Italien die drittgrößte.

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Nach dem geplanten Hilfsantrag Spaniens für seine Banken dürfte der Commerzbank zufolge nun Italien verstärkt in den Fokus der Märkte rücken. „Die Konjunktur ist zu Jahresbeginn eingebrochen, und der Reformwillen der italienischen Politik ist offensichtlich bereits wieder deutlich erlahmt“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.

Seit Anfang 2012 schrumpft die Wirtschaft in Italien. Vor allem der sinkende Privatkonsum sorgte dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 0,8 Prozent zum Vorquartal zurückging, wie das Statistikamt Istat am Montag nach endgültigen Berechungen mitteilte. Die Verbraucher gaben ein Prozent weniger aus und bremsten die Konjunktur damit deutlich. Schwung kam lediglich vom Außenhandel – das aber auch nur, weil die Exporte mit 0,6 Prozent weniger stark sanken als die Importe mit 3,6 Prozent.

Die Regierung unter Mario Monti will mit hartem Sparkurs gegensteuern und verlorenes Vertrauen an den Finanzmärkten zurückgewinnen. Dennoch gilt vielen Experten das Land als nächster Wackelkandidat in der Schuldenkrise. (dpa/Reuters/abendblatt.de)