Zu den Interessenten für eine Übernahme der Kette hatten zuletzt der Investor Nicolas Berggruen und verschiedene Finanzinvestoren gezählt.

Ehingen. Für die verbliebenen 13.500. Schlecker-Beschäftigten wird es eng: Noch liegt kein vernünftiges Angebot eines Investors vor, und bereits in der kommenden Woche droht die Zerschlagung der insolventen Drogeriekette und damit der Verlust der Arbeitsplätze. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz stellte den Investoren am Freitag nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses ein Ultimatum. Sie sollen bis Freitag nächster Woche ein belastbares und für die Gläubiger akzeptables Angebot einreichen, sagte Geiwitz. Ansonsten müsse der Betrieb von Schlecker eingestellt werden. Derzeit würden noch Gespräche mit zwei Interessenten geführt.

"Es ist eine sehr ernste Situation", sagte Geiwitz. Schlecker schreibe nach wie vor hohe operative Verluste. Es sei zwar gelungen, diese von 300 Millionen Euro jährlich auf etwa 25 Millionen Euro zu reduzieren. «Aber ohne einen Investor darf ein Insolvenzverwalter diese Last nicht auf seinen Schultern lassen», sagte Geiwitz. Die Namen der zwei verbliebenen möglichen Investoren nannte Geiwitz nicht. Aber ihre Angebote seien «schlichtweg nicht akzeptabel». Insbesondere der Kaufpreis sei zu gering. Aber auch das Konzept stimme bei beiden noch nicht.

Ein Sprecher des deutsch-amerikanischen Milliardärs Nicolas Berggruen hatte zuvor bestätigt, dass Berggruen mit dem Insolvenzverwalter in Kontakt stehe. Berggruen hatte auch Karstadt aus der Insolvenz übernommen.

Gibt es bis nächste Woche keine Einigung, werde bereits im Juni der Ausverkauf bei Schlecker gestartet, sagte Geiwitz. Voraussichtlich würden dann Ende Juni oder Anfang Juli die Kündigungen ausgesprochen. Das gelte ausdrücklich nicht für die Schlecker-Tochter Ihr Platz, die weitergeführt werden solle. Am kommenden Freitag tritt der Gläubigerausschuss erneut zusammen. Er ist ein beratendes Gremium für den Insolvenzverwalter, das aus ausgesuchten Gläubigern sowie Vertretern der Agentur für Arbeit, von ver.di und dem Gesamtbetriebsrat besteht.

Zwar entscheidet laut Insolvenzrecht die wesentlich größere Gläubigerversammlung über die Fortführung eines insolventen Unternehmens. Sie kommt bei Schlecker am 5. Juni zusammen. Wenn ein Insolvenzverwalter aber vor diesem Termin Tendenzen sehe, die zu einer Stilllegung des Unternehmens führen, so könne er dies mit Zustimmung des Gläubigerausschusses bereits zuvor beschließen, sagte der Heidelberger Insolvenzanwalt Thomas Oberle.

(dapd/abendblatt.de)