Mehr Arbeit in der Gastronomie und auf dem Bau lassen die Arbeitslosenzahlen im April wohl unter die Drei-Millionen-Marke sinken.
Hamburg/Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslosen im April wird sich in Deutschland wohl wieder unter die Drei-Millionen-Marke bewegen. Nach Berechnungen von Experten waren 2,93 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Dies wären rund 100.000 weniger als im März – der Rückgang fiele damit deutlich schwächer aus als im Schnitt der vergangenen Jahre. Im Vergleich zu 2011 wären im April rund 150.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die offiziellen Zahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg bekannt.
Auch in den nördlichen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit weiter gesunken, hieß es von der Regionaldirektion Nord vorab. Saisonal bedingt hätten sich die Zahlen im Vergleich zum Vormonat leicht verbessert, außerdem setze sich der positive Trend durch die gute konjunkturelle Lage im Vergleich zum Vorjahr fort.
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Im März war die Arbeitslosenquote in Schleswig-Holstein auf 7,4 Prozent gerutscht. 106.500 Frauen und Männer waren ohne festen Job und damit 6000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenzahl war damit die niedrigste in einem März seit 1995. In Hamburg lag die Arbeitslosenquote im März bei 7,8 Prozent. 72.000 Hamburger waren arbeitslos gemeldet, das waren 1,2 Prozent weniger als im Vormonat und 5,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Der Frühjahrsaufschwung falle in diesem Jahr deutlich schwächer aus als in den Vorjahren, gaben Volkswirte deutscher Großbanken und Konjunkturforscher in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa zu Bedenken. Nach Einschätzung der Fachleute haben im April vor allem Saison-Effekte für eine Belebung des Arbeitsmarktes gesorgt, die Konjunktur sorge kaum noch für Schub auf dem Arbeitsmarkt.
„Die Konjunktur schiebt nicht mehr so stark. Wir spüren inzwischen die Schleifspuren des schwachen letzten Quartals 2011“, urteilt etwa Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. Deutsche Bank-Volkswirt Steffen Schneider ist sogar der Überzeugung, das es im April „konjunkturell gar keinen Effekt mehr“ gegeben hat. „Allerdings sollte man einen Monat auch nicht überinterpretieren“, warnte er.
Wirtschaftliche Frühindikatoren veranlassen Schneider und Tuchtfeld auch zu einem skeptischen Blick in die Zukunft. Angesichts des erwarteten moderaten Wirtschaftswachstum hätten inzwischen viele Unternehmen geplante Einstellungen erst einmal zurückgestellt. „Viele Firmen fahren im Moment auf Sicht und warten erstmal ab, wie die wirtschaftliche Lage sich weiter entwickelt“, meinte Tuchtfeld. Schneider rechnet zumindest für die erste Jahreshälfte mit einer Stagnation auf dem Arbeitsmarkt.
Etwas optimistischer beurteilen dagegen die DZ- und die HypoVereinsbank sowie das Münchner Ifo-Institut die Arbeitsmarktlage. Für Alexander Koch von der HypoVereinsbank sind zwar ebenfalls die Zeiten des Job-Booms erst einmal vorbei. „Trotzdem läuft der Arbeitsmarkt weiter in Richtung Beschäftigungsaufbau“ – wenn auch nicht mehr so rasant wie 2011. Auch DZ-Bank Volkswirt Christian Reicherter geht davon aus, „dass es weiterhin eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt geben wird“. Ebenso hält Ifo-Konjunkturforscher Steffen Henzel den Arbeitsmarkt trotz einer Verlangsamung der Dynamik weiter für intakt. (dpa/abendblatt.de)