In Mittelschweden stehen mehrere Orte unter Wasser, besonders Lönneberga ist betroffen. Südeuropa dagegen stöhnt unter Gluthitze.
Berlin. Während Italien und Bulgarien seit Tagen unter Dauerhitze leiden, herrscht im schwedischen Lönneberga Land unter. Die durch Astrid Lindgrens Kinderbücher berühmt gewordene Ortschaft kämpft wie ganz Mittelschweden mit schweren Überschwemmungen. Heftiger Regen hatte den Wasserstand in Flüssen und Seen um mehr als anderthalb Meter über normal gehoben. Das Meteorologische Institut SMHI rief am Dienstag die höchste Alarmstufe für mehrere Kreise im Bezirk Småland aus.
Aus dem idyllischen Dorf, das der Kinderbuchserie „Michel aus Lönneberga“ seinen Namen gab, berichtete der Anwohner Bert van Soest im Rundfunksender SR: „Ich habe noch nie im Leben so viel Wasser gesehen.“ Sein Haus stehe halb unter Wasser, so gehe es den meisten im Ort, und ein großer Teil der Straße sei nicht mehr zu passieren.
Regen zur Abkühlung wünschen sich dagegen Süd- und Osteuropäer sehnlichst: Ein Hoch nach dem anderen lässt die Italiener seit Wochen unter einer Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 Grad stöhnen. Dies sei der heißeste Frühsommer seit 50 Jahren, und bis Donnerstag sollten noch einige Rekorde purzeln, kündigte der Internet-Wetterdienst Ilmeteo.it am Dienstag an.
Für Ragusa und Syrakus auf Sizilien erwarten Meteorologen Rekordwerte von 43 Grad. Auch in den südlichen Regionen Apulien, Kalabrien und Basilikata dürften die Tageswerte auf mehr als 40 Grad klettern, in der nördlichen Emilia-Romagna seien 35 Grad zu erwarten.
Vor Höchstwerten von mehr als 40 Grad warnte auch das Meteorologische Institut in Bulgariens Hauptstadt Sofia. Am heißesten war es mit 38 Grad schon am Mittag in der Donaustadt Russe sowie im Südwesten des Balkanlandes. Das Wasser um die Badeorte am Schwarzen Meer bot mit 28 Grad nur wenig Erfrischung.
+++ Tausende Flutopfer in Russland sind ohne Strom und Wasser +++
Nachdem am Montag ein herzkranker Bauarbeiter in der Donaustadt Silistra bei 38 Grad an einem Herzschlag gestorben war, riefen die Behörden die Menschen dazu auf, ihre Arbeitszeiten an die Hitze anzupassen. Rentner warteten in langen Schlangen auf ihre monatlichen Bezüge und stöhnten ebenfalls über die Hitze. Auch die Menschen in Bussen und Bahnen der Hauptstadt Sofia mussten schwitzen - Klimaanlagen gibt es in weniger als einem Drittel der Fahrzeuge.
In Polen suchten viele Menschen Abkühlung in Gewässern. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen: Seit Anfang Juli ertranken 94 Menschen in Flüssen und Seen, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums mit. Oft waren Leichtsinn oder Alkohol im Spiel. Einige badeten an Stellen, an denen Verbotsschilder standen oder die nicht von Rettungsschwimmern gesichert wurden.