Trockenheit und Hitze machen es den Feuern im Süden Europas leicht. Viel Natur schon zerstört. In weiten Teilen Deutschlands dagegen nervt der Regen.
Rom/Santa Cruz de Tenerife/Berlin. Spanien, Italien und Griechenland kämpfen bei glühender Hitze weiter gegen Waldbrände. Die Feuer haben schon Tausende Hektar zerstört. Im Süden Italiens waren Löschflugzeuge und Feuerwehren auch am Donnerstag pausenlos im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. In Griechenland wurden erste Gebäude in der Nähe von Athen zerstört. In Deutschland machten Menschen und Natur unterdessen Regen und Gewitter zu schaffen.
Im sizilianischen San Mauro Castelverde bei Palermo stand am Donnerstag sogar ein Friedhof in Flammen. Rund um das Dorf hatten Brandstifter an Dutzenden von Stellen Feuer gelegt. Am Vortag war es den Einsatzkräften gelungen, von 28 Feuern in Mittel- und Süditalien etwa ein Dutzend unter Kontrolle zu bringen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. 16 Löschflugzeuge und Helikopter wurden eingesetzt. Auch ein Feuer in der Nähe von Taranto in Apulien, vor dem etwa 100 Menschen geflohen waren, wurde gestoppt.
Weiter nördlich in der Toskana wurden nach Wochen der Trockenheit und Gluthitze ebenfalls mehrere Brände bekämpft. Feuerwehren versuchten zuletzt vor allem in der Nähe von Colle Val d’Elsa ein Feuer einzudämmen, das mehr als 300 Hektar Kiefernwald verbrannt hat. Der Brand war vor einer Woche entstanden.
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Auf Mallorca brachten die Löschmannschaften mit Unterstützung aus der Luft einen Waldbrand unter Kontrolle, der seit Montag im Westen der spanischen Insel wütete. Dies berichtete die Naturschutzbehörde Ibanat in Palma de Mallorca. An zwei anderen Brandstellen im Süden der Baleareninsel wurden die Löscharbeiten verstärkt fortgesetzt.
Die seit Sonntag auf der kanarischen Insel Teneriffa wütenden Waldbrände haben nach Schätzungen der Behörden bisher eine Fläche von etwa 1000 Hektar zerstört. Wie der Präsident der Inselregierung, Ricardo Melchior, in der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife mitteilte, ist insgesamt eine Fläche von 5200 Hektar betroffen.
Der Regierungsbeauftragte für Wirtschaft, Finanzen und Sicherheit, Javier González Ortiz, sprach von einer deutlich verbesserten Lage. Nach Angaben der Umweltbehörde sind die Brände nahezu alle unter Kontrolle. Es gebe nur noch drei aktive Brandherde. Die Regierung wollte entscheiden, ob die in den vergangenen Tagen in Sicherheit gebrachten Einwohner in ihre Wohnungen zurückkehren können.
n Griechenland zerstörten Feuer mindestens sieben Häuser und größere Flächen in der Nähe von Keratea, etwa 40 Kilometer südöstlich von Athen. Die Behörden ließen vorsichtshalber ein Kinder-Sommerlager räumen. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Unterstützt wurden sie von sechs Löschflugzeugen und zwei Hubschraubern. Mindestens sechs weitere Großbrände wüteten in Griechenland, vor allem nahe der rund 200.000 Einwohner zählenden Hafenstadt Patras.
In Norddeutschland leidet der Storchen-Nachwuchs unter dem ständigen Regen. Bis zu einem Drittel der Küken in Schleswig-Holstein sei verendet, sagte Nordfrieslands Storchenvater Jörg Heyna in Heide. Er führt das auf Schimmel in den Nestern zurück: Die Störche bauten mangels Heu und Stroh mit immer mehr Gras ihre Nester, in denen dann das viele Regenwasser stehenbleibe.
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Auf der Bahnstrecke Hamburg-Westerland legte ein Blitzschlag am Donnerstag den Verkehr lahm. Der Einschlag setzte das elektronische Stellwerk in Itzehoe außer Funktion. Betroffen waren die Fernzüge zwischen Hamburg und Westerland sowie einige Regionalbahnen.
Wegen starken Regens wurden zudem Open-Air-Theater-Aufführungen auf der Ferieninsel Usedom abgesagt, wie die Vorpommersche Landesbühne Anklam mitteilte. Trotz des schlechten Wetters seien in diesem Jahr die Zuschauerzahlen bei den Sommeraufführungen des Theaters besser als im vergangenen Jahr, heißt es. An kurze Regenfälle, Gewitter oder Nieselregen hätten sich die Zuschauer inzwischen gewöhnt und nähmen sie gelassen.
100 Menschen fliehen vor Bränden auf Atlantikinsel Madeira
Verheerende Waldbrände auch auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira haben rund 100 Menschen zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen. In den Vororten der größten Stadt Funchal brannten nach Behördenangaben zwei Häuser nieder, mindestens 25 weitere wurden beschädigt. Mehrere Menschen würden wegen Rauchvergiftungen behandelt, sagte Funchals Bürgermeister Miguel Albuquerque am Donnerstag.
Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie Bewohner der Stadt versuchten, mit Gartenschläuchen Feuer in der Nähe ihrer Häuser zu löschen. Heftige Winde erschwerten die Löscharbeiten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa.