Der Deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für Hamburg herausgegeben. Es kann zu Starkregen, Gewitter und starken Windböen kommen.
Hamburg. Der Deutsche Wetterdienst hat für den späten Abend eine Unwetterwarnung für Hamburg herausgegeben. Das Gewitter soll am Abend über Hamburg ziehen. Der Wetterdienst warnt vor vielen Blitze und Starkregen mit um 15 Liter pro Quadratmeter in 1 Stunde. Dabei können auch Windböen um 55 km/h (Bft 7) aus Südwest auftreten. Die Warnungen gelten auch für die nördliche Metropolregion bis hin zu Lübeck.
Durch den auftretenden Platzregen kann es kurzzeitig zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Eine Serie schwerer Sommergewitter hat am Wochenende vor allem nachts über Deutschland gewütet und mit Sturmböen, Starkregen und Hagel Millionenschäden verursacht. Eine Frau starb und rund 100 Menschen wurden verletzt. Allein auf einem Musikfestival in Sachsen wurden bei einem Blitzeinschlag 51 Menschen verletzt. Einige von ihnen wurden von dem starken Stromschlag durch die Luft geschleudert, wie eine Notärztin berichtete. Vielerorts waren Straßen und Keller überflutet, Bäume entwurzelt, Häuser entzündet. Der Bahnverkehr kam streckenweise zum Erliegen. Im Süden und Osten sollte es gewittrig bleiben.
Von den Verletzten des Heavy-Metal-Festivals im nordsächsischen Roitzschjora wiesen die meisten sogenannte Stromeintrittsmarken auf, kleine Wunden und Prellungen. "Einen Verletzten mussten wir wiederbeleben, zwei weitere kamen nach einer Ohnmacht von selbst wieder zu sich“, berichtete die leitende Notärztin, Ellen Mack. Drei Verletzte lagen am Sonntag noch auf der Intensivstation. Lebensgefahr bestehe aber für niemanden, sagte Mack.
Vor allem jene Festivalbesucher mussten behandelt werden, die an der Cocktailbar des Geländes vor dem starken Gewitter Schutz gesucht hatten. An dem zeltüberspannten Bus nahe eines Turms sei dann gegen 2 Uhr der Blitz eingeschlagen. Über metallene Pfähle, Bänke und Befestigungsschnüren traf der Blitz die Besucher. Trotz der Schreckensnacht ging das Festival am Sonntag weiter.
In Bayern verletzten herumwirbelnde Äste 18 Besucher eines Kulturfestivals. Am Sonntag waren vier von ihnen noch im Krankenhaus. In der Nähe des schwäbischen Günzburg erschlug ein von orkanartigen Böen entwurzelter Baum eine Autofahrerin. Baden-Württemberg meldete mindestens 38 Verletzte, darunter 11 Schwerverletzte. Allein zehn Menschen erlitten Verletzungen, als der Sturm die Zelte auf einem Rockfestival wegfegte.
Die Gewitter funkten auch der Bahn dazwischen. Zahlreiche Bäume stürzten auf Gleise und Oberleitungen. Betroffen war vor allem der Regional-, aber auch der Fernverkehr. Die ICE-Strecke München-Stuttgart war stundenlang bis Sonntagmittag gesperrt. In der Nacht saßen die Passagiere in drei Zügen zwischen Stuttgart und Ulm längere Zeit fest, bevor die Züge umgeleitet wurden. Bereits am Freitagabend hatten Gewitter die Strecke Hamburg-Berlin zeitweise lahmgelegt. Die meisten Strecken im Regionalverkehr waren am Sonntagmorgen wieder frei.
Berlin wurde zwei Nächte in Folge von heftigen Unwettern heimgesucht. Der Deutsche Wetterdienst zählte allein in der Nacht zum Sonntag mehr als 8 000 Blitze. Die Feuerwehr rückte in den Nächten von Freitag bis Sonntag fast 400 mal aus. Gewitterböen hatten ganze Straßenzüge verwüstet. In Kiel wurden Teile der Altstadt überflutet.
In Bayern ertranken bei einem erfrischenden Bad zwei Männer. Ein 13-Jähriger wurde leblos aus einem Freibad geborgen, er liegt in kritischem Zustand in einer Klinik. Nach dem Blitzschlag mit drei Todesopfern am Freitag auf einem Golfplatz in Nordhessen kämpft eine 50-Jährige weiter um ihr Leben. Ihr Zustand sei unverändert, sagte am Sonntag ein Polizeisprecher in Kassel.
Verantwortlich für die Gewitterlage sind feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum. Sie hätten "wahre Wolkenberge“ über Deutschland entstehen lassen, wie die Meteorologin Johanna Anger vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach erläuterte. Die sich darin bildende hohe Energie entlädt sich dann mit Blitz und Donner.
Mit Material von dpa