Die Sonne versengt Italien und bringt extreme Trockenheit. Mitten in der touristischen Hochsaison kämpfen Feuerwehrleute gegen Brände.
Olbia. Der Feuersturm auf Sardinien breitet sich rasend schnell aus. Ein heißer Mistralwind facht den wilden Waldbrand auf der italienischen Urlaubsinsel immer wieder an. In kurzer Zeit äscherten die Flammen mehrere hundert Hektar Buschwald ein, zerstörten viele Häuser und vertrieben etwa 800 Menschen aus ihren Dörfern und Hotels.
Auf den Brand, der am Sonntag in der zweiten Tageshälfte die Nordostküste Sardinien bei San Teodore erfasst hatte, folgte ein Streit um die Verantwortung für das Ausmaß des Feuers. Die von der Feuersbrunst heimgesuchte Provinz Olbia-Tempio hat einen Krisenstatus beantragt, von dem sie sich Hilfe von außen erhofft. Die Feuerwehren setzten derweil auf günstigeren Wind.
„Wir können das Feuer nicht mit bloßen Händen bekämpfen“, sagte der Umweltverantwortliche der Provinz, Pietro Carzedda, am Montag. Er kritisierte damit den nationalen italienischen Zivilschutz, weil dieser in der Vergangenheit Löschflugzeuge von Olbia abgezogen habe. Die am Nachmittag herbeigerufene Hilfe sei viel zu spät eingetroffen. „Es ist ein wirkliches Wunder, dass es keine Toten gegeben hat“, sagte Carzedda, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Begünstigt von langen Wochen hochsommerlicher Hitze und extremer Trockenheit hatten sich Feuer auf Sardinien am Wochenende immer mehr ausgebreitet. Menschen flüchteten vor Angst. Mehrere Straßen wurden gesperrt – an den Straßenrändern züngelten Flammen haushoch, wie Fernsehbilder zeigten. Der Mistralwind trieb die Flammen rasch voran, Feuerwehren und Zivilschutz waren in der Nacht und am Montag noch zusammen mit Löschflugzeugen und Helikoptern im Einsatz.
Am Sonntagabend wurden in Badualga fünf Einsatzkräfte verletzt, als ein Tank explodierte. Unter den verletzten war auch Olbias Zivilschutzchef Giuseppe Budroni. Er erlitt schwerere Brandverletzungen, berichteten Medien.
Als der Wind auch an anderen Küstenabschnitten Sardiniens die Feuer anfachte und verbreitete, schlug der Zivilschutz der Insel am Sonntag Alarm wegen „erhöhter Gefahr“. Das ist die höchste Stufe auf der Gefahrenskala für Brände. „Damit ist jetzt auch die Zeit der Pyromanen wieder gekommen“, meinte die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ am Montag, weil Brände im Sommer häufig gelegt werden.
Sardinien ist am schlimmsten betroffen, aber auch in anderen Teilen Italiens wüten immer wieder Brände. Vor allem im Süden und auf den größeren Inseln brachen am Wochenende in knochentrockener Natur Feuer aus. Größere Brände hielten am Wochenende etwa bei Trapani auf Sizilien, im apulischen Gargano-Gebiet und im kampanischen Benevento die Löschkolonnen auf Trab. Bei weit mehr als 30 Bränden mussten Löschflugzeuge und Helikopter eingesetzt werden, berichteten Medien. Waldarbeiter, Feuerwehren und Zivilschutz seien pausenlos im Einsatz.