Mehr als drei Millionen Menschen waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Tausende können wegen Waldbränden nicht in ihre Häuser zurück.
Washington/Colorado Springs. Schwere Sommerstürme im Osten der USA haben nach Behördenangaben mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet und zeitweise mehr als drei Millionen Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Derweil konnten rund 10.000 Menschen aufgrund des größten Waldbrandes in der Geschichte des US-Staates Colorado nicht in ihre Häuser zurückkehren. Feuerwehrleute fanden dort bei der Durchsuchung von zerstörten Gebäuden eine zweite Leiche.
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Im östlich gelegenen Virginia wurden mindestens sechs Menschen getötet, darunter eine 90-jährige Frau, die in ihrem Bett erschlagen wurde, als ein Baum auf ihr Haus stürzte, wie die Polizei im Bezirk Fairfax am Sonnabend mitteilte. Ein weiteres Opfer wurde demnach in einem Auto von einem Baum getroffen. In New Jersey starben zwei junge Camper, als ein Baum auf ihr Zelt fiel. Die Polizei in Maryland berichtete von zwei Todesopfern, aus der Hauptstadt Washington sowie aus Ohio wurde jeweils ein Todesfall gemeldet.
In den frühen Morgenstunden des Sonnabends meldete der Energieversorger Pepco allein für den Hauptstadtbezirk District of Columbia und die Bezirke Montgomery und Prince George's County 406.000 Haushalte ohne Strom. „Mehr als die Hälfte unseres Systems ist lahmgelegt“, sagte Pepco-Sprecherin Myra Oppel. „Das wird auf jeden Fall ein Ausfall von mehreren Tagen.“ Am Freitag war das Thermometer in der Hauptstadt auf 40 Grad gestiegen und hatte damit den bisherigen Hitzerekord von 38 Grad aus dem Jahr 1934 gebrochen.
Virginias Gouverneur Earl Ray Tomblin rief den Notstand aus, nachdem die Stürme mehr als 500.000 Menschen in 27 Bezirken von der Stromversorgung abgeschnitten hatten. In der US-Hauptstadt Washington kehrten wegen der Sturmschäden zahlreiche Metro-Züge in die Depots zurück. „Es hat einen weitreichenden Effekt auf die Region“, sagte der Sprecher der Nahverkehrsbetriebe, Dan Stessel. 17 Metrostationen würden mit Notstromaggregaten weiter betrieben.
Unterdessen konnten im waldbrandgeplagten Colorado auch einen Tag nach einer Visite von US-Präsident Barack Obama rund 10.000 Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren. Zunächst hatten mehr als 30.000 Menschen ihre Heime aufgrund der Flammen verlassen müssen. Mehr als 350 Häuser wurden zerstört. Feuerwehrleute fanden bei der Durchsuchung von Ruinen eine zweite Leiche. Sie wurde auf demselben Anwesen entdeckt, wo die Rettungskräfte am Donnerstag einen ersten Toten ausgemacht hatten. Insgesamt herrsche bei weniger als zehn Menschen Unklarheit über ihren Verbleib, erklärte der Polizeichef von Colorado Springs, Pete Carey.
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Inzwischen seien etwa 25 Prozent des Feuers in der Nähe der zweitgrößten Stadt des Staats unter Kontrolle, teilten die Behörden mit. Für einige Gebiete wurden die Evakuierungsbefehle bereits wieder aufgehoben. Nachdem sich die Flammen in den ersten Tagen explosionsartig auf eine Fläche von mehr als 65 Quadratkilometer ausgebreitet hatten, habe sich das Feuer über Nacht nicht weiter ausgedehnt, teilten die Behörden am Freitag mit. Den Rettungskräften kam zugute, dass die heftigen Winde, die in den vergangenen Tagen die Flammen angefacht hatten, sich legten.
US-Präsident Barack Obama machte sich am Freitag inmitten der verkohlten Überreste eines abgebrannten Wohnviertels selbst ein Bild von den Zerstörungen durch den verheerendsten Waldbrand in der Geschichte des Staats. Zuvor hatte er die Feuersbrunst bereits zu einer „großen Katastrophe“ erklärt und Hilfe aus Washington versprochen. „Ob Feuer in Colorado oder Überschwemmungen in den nördlichen Teilen Floridas, wenn Naturkatastrophen wie diese auftreten, steht Amerika zusammen“, sagte der Präsident nach einem Rundgang in Colorado Springs. Dabei schüttelte er die Hände von Feuerwehrleuten und anderen Helfern und besuchte auch eine Notunterkunft.