Gymnasiast Torben P. muss sich wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Berlin verantworten. Heute sagte eine Gerichtsmedizinerin aus.
Berlin. Die weichen Schuhsohlen des U-Bahnschlägers im Bahnhof Friedrichstraße haben dessen Opfer möglicherweise das Leben gerettet. Nur zufällig sei es durch die Fußtritte des Mannes nicht zu schweren Hirnverletzungen gekommen, sagte eine Gerichtsmedizinerin am Donnerstag im Prozess um die brutale Attacke auf dem U-Bahnhof. Den Grund für die verhältnismäßig geringen Verletzungen sah die Sachverständige vor dem Landgericht Berlin darin, „dass die Schuhe keine festen Sohlen“ hatten. Tritte gegen den Kopf seinen sonst lebensgefährlich.
Das Opfer, ein inzwischen 30 Jahre alter Gas-Wasser-Installateur, erlitt bei dem Angriff vor rund vier Monaten ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Nasenbeinbruch und Prellungen. Der Mann lag drei Tage lang im Krankenhaus. Bei solcher Gewalt könne es sonst zu Schädelbasisbrüchen und schweren Hirnblutungen kommen, sagte die Medizinerin. Der 30-Jährige leidet bis heute psychisch an den Folgen des brutalen Überfalls.
Der 18 Jahre alte Angeklagte hat gestanden, den Mann geschlagen und mit Fußtritten bis zur Bewusstlosigkeit misshandelt zu haben. Der Gymnasiast aus gutem Elternhaus hatte seine Tat später selbst als „Schweinerei“ bezeichnet. Dem Schüler wird versuchter Totschlag vorgeworfen.
Am vierten Verhandlungstag stellte die Verteidigung mehrere Beweisanträge. Befragt werden soll auch die Gastgeberin einer Party, auf der der Angeklagte vor der Attacke gefeiert hatte. Eigenen Angaben zufolge hatte der Schüler auf der Party so viel Alkohol getrunken wie noch nie zuvor. Die junge Frau lebt inzwischen in den USA. Die Anwälte schlugen eine Videokonferenz vor.